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Regionalsport Mansfeld-Südharz Wie ein Torwartfehler das Spiel zwischen Sangerhausen und Emseloh kippte

Der VfB Sangerhausen setzt sich vor 450 Zuschauern im Kreisderby gegen Eintracht Emseloh durch.

Von Ralf Kandel Aktualisiert: 14.11.2022, 10:01
Eine spannende Partie lieferten sich im  Verbandsliga-Derby der  VfB Sangerhausen und Eintracht Emseloh.
Eine spannende Partie lieferten sich im Verbandsliga-Derby der VfB Sangerhausen und Eintracht Emseloh. (Foto: Ralf Kandel)

Sangerhausen/MZ - Was wäre, wenn? Am Ende des Kreisderbys der Fußball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt zwischen dem VfB Sangerhausen und Eintracht Emseloh, das die Gastgeber 2:1 gewannen, geisterten ein paar Fragen durch den Sportpark Friesenstadion, die allerdings ewig unbeantwortet bleiben. So zum Beispiel die Frage, wieviel Fans an einem lauen Sommerabend zum Derby gekommen wären. Am zurückliegenden Freitagabend waren es gute 450 Fans, die dicht gedrängt beim Flutlicht-Duell rund um den Kunstrasenplatz im Friesenstadion standen. Gut möglich, dass im Sommer doppelt so viele gekommen wären.

Schwächen im Abwehrbereich ausgenutzt

Die zweite, für den Ausgang der Partie wichtigere Frage bezog sich auf die 22. Minute der Partie. Was wäre gewesen, wenn Emselohs Torhüter Daniel Franke mit einem Riesenpatzer den VfB Sangerhausen nicht zurück ins Spiel gebracht hätte? Einen eher harmlosen Schuss ließ der Mannschaftskapitän der Gäste nach vorn abprallen. Kevin Schäffner war zur Stelle und schoss die Kugel mühelos ins Netz.

Damit begann die Partie quasi von vorn. Bis zu eben jener 22. Minute hatten die Emseloher gegen die nach der 0:8-Niederlage in Dessau sichtlich verunsicherten Sangerhäuser alles im Griff. Sie lagen durch einen Treffer von Naso Petraj, der nach einem Fehler von Patrick Olbricht einschoss, 1:0 in Führung.

Kurz darauf lag der Ball ein zweites Mal im Netz, doch diesmal versagte Schiedsrichter Jens Rosenbaum dem Treffer wegen einer Abseitsstellung eines Emselohers die Anerkennung. Immer wieder nutzten die Gäste die Schwächen des VfB auf den Außenpositionen im Abwehrbereich zu Angriffen.

Ausgleich ändert alles

Mit dem 1:1 durch Schäffner drehte sich die Partie. Nun waren es die Sangerhäuser, die immer besser ins Spiel fanden. Und die sich Chancen erarbeiteten. Sehenswert war dabei ein Schuss aus gut 35 Metern von Bruno Weick, der knapp über das Eintracht-Tor segelte.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stand dann erneut Emselohs Keeper Franke im Blickpunkt. Mit einer Glanzparade wehrte er einen Schuss ab. Wieder prallte der Ball nach vorn und erneut reagierten die Sangerhäuser schneller als Frankes Mitspieler. Diesmal war es Niklas Kern, der die Kugel aus Nahdistanz zu dem von den VfB-Fans umjubelten 2:1 ins Netz drückte.

Die zweite Halbzeit ging dann klar an den VfB Sangerhausen. Immer wieder inszenierten die Gastgeber blitzschnelle Konter, doch wurden diese viel zu „schlampig“ ausgespielt. Vor allem Ousmane Ndiaye sorgte mit vergebenen Tormöglichkeiten und schwachen finalen Abspielen dafür, dass Emseloh bis zur Nachspielzeit im Spiel blieb.

Gelbe Karten für Schäffner und Shevtsov

Der Gast blieb offensiv nach dem Seitenwechsel dann aber so gut wie alles schuldig, gelungene Angriffsaktionen waren ziemlich rar. Und wenn es wirklich brenzlig wurde, pfiff der Unparteiische nach dem Winken seines Assistenten Abseits.

So brachten die Sangerhäuser den Vorsprung über die Zeit. Schuld daran, dass sie bis zum Ende der Spielzeit um den Sieg zittern mussten, waren sie aufgrund der schlechten Chancenverwertung selbst.

Nach dem aus der Sicht der Gastgeber erlösenden Schlusspfiff kochten die Emotionen noch einmal hoch. Es gab eine Rudelbildung, verbale Attacken, die Wogen schlugen hoch.

Noch nach dem Spiel zückte Schiedsrichter Jens Rosenbaum Gelbe Karten für Kevin Schäffner vom VfB und den Emseloher Mykyta Shevtsov.

Nach dem Ende der Partie ging es noch einmal hoch her.
Nach dem Ende der Partie ging es noch einmal hoch her.
(Foto: Ralf Kandel)

Kritik an Abseitsentscheidung

Apropos Schiedsrichter. Auch wenn es die notorischen Besserwisser anders sahen: Der Unparteiische aus Halle machte einen guten Job. Allerdings wurde er einige Male von einem der Assistenten sträflichst alleingelassen. Dessen Abseitsentscheidungen waren, um es vorsichtig auszudrücken, nach Ansicht beider Teams und neutraler Beobachter, gelinde gesagt, merkwürdig.

Die Frage, was wäre, wenn der Linienrichter ein ums andere Mal die Fahne nicht gehoben hätte, bleibt aber wie so viele Fragen an diesem Abend unbeantwortet.

Stimmen zum Spiel

„Unser Sieg war am Ende hochverdient. Ein Kompliment geht an unsere Zuschauer, sie haben uns nach vorn getrieben. Das war Weltklasse. So was habe ich noch nicht erlebt. Ich freue mich ganz einfach, dass wir nach dem 0:8 in Dessau so zurückgekommen sind“, so VfB-Trainer Olaf Glage.

„Wir waren gut im Spiel. Nach dem unglücklichen Ausgleich haben wir zu wenig getan. In der zweiten Halbzeit waren wir wieder im Spiel, hatten aber keine zwingenden Torchancen. Glückwunsch an Sangerhausen“, so Eintracht-Coach Steffen Heyer. „Sangerhausen war einfach cleverer“, fügte Emselohs Co-Trainer Christian Schlolaut hinzu.