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Kachel-Fries Bestandteil im Kaufvertrag WGS verkauft den Hort Poetengang in Sangerhausen: Wandbild bleibt erhalten

Von Frank Schedwill 23.12.2021, 07:00
Der Hort Poetengang hat  neue Besitzer.  Auf dem Foto: Susanne Osterroth und Enkelin Ida (8).
Der Hort Poetengang hat neue Besitzer. Auf dem Foto: Susanne Osterroth und Enkelin Ida (8). (Foto: Maik Schumann)

Sangerhausen/MZ - Auf dem Gelände des ehemaligen Horts Poetengang in Sangerhausen gibt es einen Neuanfang: Die Wohnungsbaugenossenschaft hat das ehemalige Haus 1, Poetengang 8, mit dem darauf befindlichen Hortgebäude im Backsteinstil jetzt veräußert.

Unternehmerfamilie kauft ehemaligen Hort in Sangerhausen

Käufer ist die Sangerhäuser Unternehmerfamilie Osterroth (Newcycle Kunstofftechnik). „Die Familie ist mit der Region privat und beruflich eng verwurzelt. Sie plant, das bestehende Gebäude zu revitalisieren“, teilte die Genossenschaft mit. Das Haus solle künftig als Wohnhaus genutzt werden. Mittelfristig sei die Errichtung eines weiteren Wohnhauses auf dem Grundstück vorgesehen. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Beim Verkauf sei ausdrücklich festgelegt worden, dass ein wesentliches Detail des Gebäudes erhalten wird. „Das Wandbild ,Glückliche Kinder' von Ursula Rein, der Tochter des Sangerhäuser Künstlers Wilhelm Schmied, war uns ein besonderes Anliegen und ist Bestandteil des Kaufvertrages“, erläuterten die WGS-Vorstände Frank Prandzioch-Maratzki und Kerstin Liebau-Schlüfter.

Susanne Osterroth sagte der MZ, in dieser Frage habe es sofort Übereinstimmung gegeben. „Das Wandbild ist Teil der Sangerhäuser Stadtgeschichte. So etwas macht man nicht weg“, erklärte sie.

Sangerhäuser und Verein machen sich für Erhalt des Wandbildes stark

Das Kachel-Fries war im Jahr 1976 an dem Gebäude angebracht worden. Anlass war das 30-jährige Bestehen des Kindergartens. Das Bild hat 3.200 Mark gekostet. Zu DDR-Zeiten war das ein kleines Vermögen. Für den Erhalt des Bildes hatten sich vor einiger Zeit eine ganze Reihe Sangerhäuser und auch der Wilhelm-Schmied-Verein stark gemacht.

Die Wohnungsbaugenossenschaft war vor Jahren im Rahmen eines Grundstückstauschs an die Hortgrundstücke Poetengang 6 und 8 gekommen. Die Genossenschaft stellte im Gegenzug die Fläche für den mittlerweile errichteten neuen Hort der Sangerhäuser Goetheschule zur Verfügung.

Das Haus Poetengang 6 - die ehemalige Kinderkrippe „Jenny Marx“ - war in so schlechtem Zustand, dass sich die Genossenschaft entschloss, das Gebäude abzureißen. Das ist im Frühjahr geschehen. Was mit dieser nun freien Fläche künftig passieren wird, ist noch offen: „Eine weitere Entwicklung des zentrumsnahen Grundstücks“ sei langfristig denkbar, hieß es von der Genossenschaft. Perspektivisch könnten auf dem Grundstück neue Wohnungen entstehen.