Wer ist der Mann? Wer ist der Mann?: In 50 Tagen ist Sven Strauß Sangerhäuser Oberbürgermeister

Sangerhausen - 50 Tage sind es noch, bis Sven Strauß (SPD) das Amt des Oberbürgermeisters von Ralf Poschmann (CDU) übernimmt. Je nach Sichtweise noch eine ellenlange Zeit oder viel zu kurz. Der 42-Jährige ist sich da ziemlich sicher. „Von mir aus hätte es auch schon am 1. Juni losgehen können“, sagt er.
Die Übergangsphase sei nicht ganz so schön, gesteht er. Denn mehr als aufmerksam zu beobachten und sich noch intensiver als zuvor mit den Themen zu beschäftigen ist momentan nicht drin. „Und außerdem möchte ich mich auch nicht reinhängen“, sagt er. Bildlich gesehen steht Sven Strauß an der Ampel und wartet, dass nun endlich Grün wird.
Zweimal habe er sich schon mit seinem künftigen Amtsvorgänger Poschmann getroffen und dabei ganz konkrete Fragen wie die Abstimmung von Terminen geklärt. Dabei habe er sich auch schon einmal die Räumlichkeiten im Rathaus angeschaut. Aber auf den Stuhl, nein, da habe er sich noch nicht gesetzt.
Doch mit welchem Gefühl blickt er nun auf das magische Datum am 1. August, wenn es endlich soweit ist? „Ich bin gespannt“, sagt Strauß nüchtern. Von Stolz wolle er nicht reden, „ich habe ja noch nichts erreicht.“ Richtig ernst wird es sogar schon am 27. Juli, wenn die Vereidigung ansteht. Spätestens da wird er aus dem Urlaub auf Usedom zurück sein. „An die Ostsee fahren wir häufig“, sagt er. „Dann sitze ich gern im Strandkorb und lese ein Buch“, erläutert der Vater zweier Söhne im Alter von zehn und zwölf Jahren.
Sven Strauß freut sich auf Arbeit als Oberbürgermeister in Sangerhausen
Bis 12. Juli wird er noch seiner derzeitigen Arbeit nachgehen, entweder als Stellvertretender Vorsitzender im Hauptpersonalrat der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg weilen oder im Bezirkspersonalrat in der Regionaldirektion in Halle, dem er seit 2008 angehört. Während er in den vergangenen Jahren rund zwei Wochen im Monat im Frankenland verbrachte und nur von Freitag bis Sonntag in Sangerhausen war, wird sich sein Leben nun wieder voll und ganz auf seine Heimatstadt konzentrieren.
„Mir ist klar, dass ich zwar wieder hier bin, aber Freizeit werde ich eher keine haben“, blickt er voraus. Und so wird es nicht einfacher, seinem Hobby nachzugehen. „Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer“, erzählt Strauß, der eine Reiseenduro fährt. „Auf dem Motorrad sind meine Frau und ich auch schon einmal bis an den Gardasee gefahren.“
Wie bei so vielen komme der Sport bei ihm allerdings etwas zu kurz im Leben. „Zu Schulzeiten habe ich beim ASV Karate gemacht, später war ich gern abends schwimmen in der Schwimmhalle.“ Im Winter fahre er dazu auch leidenschaftlich Abfahrtsski - und Snowboard habe er auch schon einmal selbst ausprobiert.
All das wird in den nächsten Jahren nach hinten rücken, verdrängt durch einen zeitraubenden Job. „Aber das wusste ich vorher, ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagt er. Im Jahr 2015 ist er erst in die SPD eingetreten, die Partei „mit der größten Schnittmenge“. Zuvor sei er aber schon gewerkschaftlich engagiert gewesen, sagt Strauß, der sein Abitur am Fach-Gymnasium für Wirtschaft in Sangerhausen absolvierte.
Wie die Arbeit als Oberbürgermeister dann im Einzelnen aussehen wird, darüber kann er selbstverständlich bisher nur mutmaßen. Etwa so wie in der berühmten Politik-Serie „House of Cards“, in der es um Machtspiele und Intrigen geht? Die nämlich hat er sich schon angesehen, nicht nur aus beruflichem Interesse. „Aber ich hoffe doch, dass die Serie stark überzeichnet ist“, sagt er und lacht. (mz)