Weit unter Bundesdurchschnitt Weit unter Bundesdurchschnitt: So viel haben Menschen in Mansfeld-Südharz zum Leben
Sangerhausen - Das reale Einkommen der Menschen im Landkreis Mansfeld-Südharz bewegt sich weiterhin am unteren Rand der bundesweiten Skala. Das ergibt eine von der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichte Studie, die sich auf die aktuellsten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2016 stützt.
Das so genannte verfügbare Einkommen ist jenes Einkommen, das die Menschen netto zur Verfügung haben und wovon sie die Ausgaben beispielsweise für Miete, Lebensunterhalt oder Freizeit bestreiten.
Einkommen steigen an
In Mansfeld-Südharz beträgt dieses verfügbare Einkommen durchschnittlich 18.203 Euro pro Jahr und Person. Damit steigt dies seit dem Jahr 2000 um 17,2 Prozent an.
Nach der Stadt Halle haben die Menschen im Landkreis damit im Vergleich zu den anderen Landkreisen in Sachsen-Anhalt das wenigste Geld zu Verfügung. Durchschnittlich sind es im Land 18.648 Euro.
Im benachbarten Kyffhäuserkreis, der wiederum das Schlusslicht in Thüringen bildet, allerdings müssen die Menschen durchschnittlich mit noch weniger Geld auskommen, 17.708 Euro pro Jahr.
Geringe Gehälter in Mansfeld-Südharz
Angeführt wird das Ranking vom Kreis Starnberg, mit einem verfügbaren Einkommen von knapp 35.000 Euro. Nicht berücksichtigt in der Erhebung werden allerdings die Unterschiede in den Lebenshaltungskosten. So sind die Mieten in Bayern eben auch deutlich höher als in Mansfeld-Südharz, was wiederum zu einer gewissen Angleichung führt.
Warum der Landkreis hinten dran ist, ist klar: Die Gehälter sind niedriger, erklärt Frank Lehmann, Geschäftsstellenleiter der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Sangerhausen. Der Strukturbruch zu Beginn der 1990er Jahre wirke sich noch aus, sei auch anderswo in Ostdeutschland zu beobachten.
Wenig Erwerbstätigkeit
Im Landkreis seien zudem lediglich 36 Prozent der Menschen auch erwerbstätig - im landesweiten Durchschnitt seien es 44 Prozent. „Strukturbrüche wirken sehr lange nach und ein kurzfristiges Aufholen wird es nicht geben“, meint Lehmann - trotz der positiven Signale, etwa dass das Einkommen seit 1995 deutlich zugenommen habe.
„Ich sehe uns auf einem guten Weg. Es geht darum, in die Infrastruktur in jeglicher Weise zu investieren: Flächen, Verkehrswege und Fachkräfte. Und das geschieht hier ja auch, nur eben langsam.“
Man müsse wirtschaftspolitisch dranbleiben, dürfe aber nicht die Fehler von 1990 wiederholen und einen weiteren Strukturbruch vollziehen. „Der Braunkohleausstieg bedroht eben nicht nur die Kohlekumpel, sondern auch die Industrie hier im Landkreis Mansfeld-Südharz - wenn nicht gleichzeitig eine sichere und bezahlbare Energieversorgung bereitgestellt wird“, so Lehmann. (mz)