Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt: Drei Haselnüsse für Stolberg
Stolberg/MZ. - Neben Bratwurst, Glühwein und wärmenden Mützen konnten auch die typischen Stolberger Spezialitäten erworben werden.
Für Süßigkeiten-Liebhaber stand ein ganz besonderes Stück bereit. Ein riesengroßes Lebkuchenhaus konnte von den großen und kleinen Besuchern erst verziert und am Sonntag auch vernascht werden. Zum Glück wurde es nicht von der bösen Hexe persönlich, sondern von der Stolberger Traditionsbäckerei Friwi aufgestellt.
Märchenhaftes konnte man auch bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes durch den Ortsbürgermeister Ulrich Franke erahnen. Mit ihm standen die Stolberger Jagdhornbläser auf der Bühne, ließen ihre Instrumente erklingen und erinnerten an Schneewittchens barmherzigen Retter.
Ebenfalls in der Jägerfarbe Grün gekleidet waren die Nachwuchsinstrumentalisten Tassilo von Kempski und Michel Müller. Für den achtjährigen Michel war es der erste Auftritt mit den Bläsern. "Erst war ich ein bisschen aufgeregt, aber dann hat es großen Spaß gemacht", erklärte der Junge aus Schwenda.
Auch die Kinder der Stolberger Grundschule legten sich auf dem Weihnachtsmarkt für die Besucher ins Zeug. Auf ihrem Weihnachtsprogramm standen Lieder, Gedichte sowie Instrumentalstücke und sie luden die Zuschauer zum Mitsingen ein. Mehrfach holte die "Märchen-Omi" buchstäblich ihre Lesebrille aus der Tasche und schlug Grimms Werk auf, um den Kindern aus den bekannten Erdichtungen vorzulesen.
Die musikalischen Höhepunkte waren nicht nur mit der erst in diesem Jahr gegründeten Südharzer Band "Zeitlos", sondern auch mit den etablierteren Musikern von "Kauderwelsch" und dem Sangerhäuser Künstlerduo "Tunichtgut" gesetzt.
Natürlich standen auch an diesem besonderem Adventswochenende die Türen des Schlosses hoch über Stolberg offen, so dass sich die Gäste einer Führung anschließen konnten. Im Roten Salon wartete auf die Kinder ein Puppentheater. Eine der Geschichten, geschrieben von Tanja Müller-Jonak, dreht sich um Juliana und ein Schlossgespenst.
Genauso golden wie die Kugel, die der Prinzessin laut Grimm einst in den Brunnen fiel, war die Hochzeit, die Joachim und Adele Siemann am Samstag in Stolberg feierten. Die Touristen aus Magdeburg waren einer Einladung ihrer Kinder gern gefolgt, hatten sie das Südharzer Fachwerkörtchen bisher nur mit dem Motorrad passiert.
"Das Ambiente, was wir hier vorfinden, kommt unserer Stimmung sehr zu Gute", erklärte das Ehepaar. Die Tochter und Schwiegersohn durften bei dem Wochenendtrip mit Unterbringung in einem Wellness-Hotel nicht fehlen. Auch die nassen Füße konnten den Magdeburgern nicht ihre goldene Laune verderben, stand man doch aufgrund des Tauwetters in einer Pfütze so groß wie Stolberg. Familie Siemann war sogar vier Kilometer vom Hotel nach Stolberg gelaufen.
Wer wenigstens mit trockenen Füßen auf dem Schloss ankommen wollte, konnte den Pendelverkehr von Bahnhof, Markt und Rittertor wahrnehmen. Dabei störte auch nicht, dass die gelben Kleinbusse nicht ganz so barock und prunkvoll daherkamen wie die Kutsche, die für Aschenputtels Ausflug zum Prinzenball bereitstand.
Ob Aschenbrödel im kecken Jägeroutfit, Grimms klassisches Aschenputtel oder Disneys Cinderella, da hat wohl jeder seinen eigenen Favoriten, wenn im Vorweihnachtsstress die Märchen in die gute Stube vor das Fernsehgerät locken.
Die Stolberger jedoch entschieden sich inoffiziell für den Kultfilm aus 1973 und öffneten an jedem der drei Tage auf dem Weihnachtsmarkt eine neue verzauberte Haselnuss voller interessanter Programmpunkte für die Touristen und einheimischen Gäste.