Wasserverband Südharz Wasserverband Südharz: Nienstedt soll ab 2023 neues Schmutzwassersystem bekommen
Nienstedt - Der Bau eines neuen Abwasser-Trennsystems in Nienstedt soll im Jahr 2023 beginnen. Diesen Termin hat Christian Hennicke vom Wasserverband Südharz jetzt in der Einwohnerversammlung in Einzingen genannt.
Gegenwärtig werden die Abwässer der Nienstedter Haushalte in Kleinkläranlagen vorbehandelt und fließen dann in die sogenannten Bürgermeisterkanäle. Das sind einfache Sammelkanäle, die schon zu DDR-Zeiten gebaut wurden und das Abwasser aus dem Ort am Ende in den Westerbach einleiten.
Wasserverband wird in ganz Nienstedt neue Schmutzwasserkanäle bauen
Insgesamt vier Stellen im Ort seien dafür wasserrechtlich genehmigt - allerdings nur bis 2023/24, sagte Hennicke. Das heißt: Der Wasserverband muss etwas tun. Denn die Untere Wasserbehörde kontrolliert, dass die Gewässer nicht über Gebühr mit Schadstoffen belastet werden. Deshalb wird der Wasserverband in ganz Nienstedt neue Schmutzwasserkanäle bauen, die das Abwasser sammeln, damit es per Druckleitung ins Klärwerk nach Allstedt befördert werden kann. Im Ort sollen deshalb auch ein Pumpwerk und eine Hebeanlage gebaut werden.
Durch die Bürgermeisterkanäle soll künftig nur noch Regen- und Schmelzwasser fließen, das dann nach wie vor im Westerbach landet. So setzt der Verband das Trennsystem um, das verhindern soll, dass Regenwasser teuer im Klärwerk behandelt wird.
Bevor die neuen Kanäle im Ort verlegt werden, baut der Wasserverband eine Leitung aus Richtung Wolferstedt, das noch vor Nienstedt an das Allstedter Klärwerk angeschlossen werden soll.
Nur ein Grundstück bleibt außen vor
Von der Erschließung mit neuen Schmutzwasserkanälen wird laut Hennicke nur das Grundstück der alten Mühle ganz im Norden von Nienstedt ausgenommen bleiben - es liegt einfach zu weit weg, um mit vertretbarem Aufwand ans Netz angebunden zu werden.
Über das Niederschlagswasserbeseitigungskonzept (NBK) informierte unterdessen Thomas Schlennstedt. Von den 70 Ortslagen im Verbandsgebiet, für die der Wasserverband jeweils ein eigenes Konzept erstelle, fehlten aktuell noch zehn bis zwölf, sagte er. Das Nienstedter Konzept sei bereits von der Unteren Wasserbehörde für ordentlich befunden worden.
Wenn alle Pläne fertig sind, müsse die Verbandsversammlung in einer Satzung festlegen, wie die Kosten für den Bau neuer Regenwasserkanäle auf die beitragspflichtigen Grundstücksbesitzer umgelegt werden sollen. Denn erst dann sei eine Gesamtkalkulation möglich.
Wasserverband fertigt Konzept an
In einem umstrittenen geotechnischen Bericht hatte der Wasserverband untersuchen lassen, welche Bereiche in den Ortschaften auf Grundlage des Untergrunds und Geländeprofils versickerungsfähig sind oder auch nicht. Wo das Wasser nicht versickert, muss es abgeleitet werden, damit es nicht irgendwo Schaden anrichten kann.
Für Grundstücke, auf die das zutrifft und die nicht an einem Gewässer oder Bürgermeisterkanal liegen, sollen neue Regenwasserkanäle gebaut werden. Mitbezahlen müssten das die betroffenen Grundstücksbesitzer. Es sei denn, sie können mit einem Gutachten nachweisen, dass auf ihrem Grundstück das Niederschlagswasser doch gefahrlos versickern kann, erklärte Schlennstedt.
Hinweise auf alte Kanäle, die im Konzept noch nicht berücksichtigt wurden, nehme man gerne noch mit auf, sagte er. (mz)