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Sturm „Ignatz“ Unwetter sorgte für Baumsturz in Beyernaumburg: Altenpflegerin steht ohne Auto da

Kerstin Ackermann weiß nicht mehr, wie es weiter geht. Eine Woche, nachdem Sturmtief „Ignatz“ an der Beyernaumburger Schlossgasse, eine große Linde auf ihr und ein weiteres Auto geworfen hatte, ist unklar, wie die 39-jährige Altenpflegerin in der Villa „Aura“ ab Montag auf Arbeit kommt.

Von Frank Schedwill Aktualisiert: 01.11.2021, 08:55
Das kaputte Auto
Das kaputte Auto (Foto: Ralf Kandel)

Beyernaumburg/MZ - „Für sieben Tage hatte ich einen Leihwagen meiner Versicherung“, sagt die alleinerziehende Mutter dreier Kinder, die im thüringischen Voigtstedt lebt. „Ich habe mir den Wagen quasi vom Munde abgespart.“ Ackermann hatte noch gehofft: Seit kurzem ist aber endgültig klar, dass der zwölf Jahre alte Opel Kombi ein wirtschaftlicher Totalschaden ist.

Der tonnenschwere Baum hatte unter anderem das Dach des Fahrzeugs eingedrückt. „Ein Gutachter hat ihn sich angesehen“, sagt sie und spricht von besonderem Pech: Erst im vergangenen Jahr war ihr ein Reh auf der A 71 ins Auto gelaufen. Auch der Pkw war Schrott, woraufhin sie froh gewesen sei, den gebrauchten Opel zu finden. Der ist nun auch hin. Da Ackermann über eine Teilkaskoversicherung verfügt, wird die zumindest den Zeitwert des Wagens zahlen. Viel sei das Auto nach den Jahren und etwa 97.000 Kilometern aber nicht mehr wert, sagt sie und hofft, dass sich irgendwie noch eine Lösung finden wird. „Denn ich bin auf ein Auto angewiesen.“

Allstedt hat Sturmschäden zu beklagen

Unterdessen wartet auch die Stadt Allstedt auf eine Nachricht von ihrer Haftpflichtversicherung, dem Kommunalen Schadensausgleich. „Wir haben die Schäden gemeldet“, so Hauptamtsleiterin Andrea Kögel. Sie rechnet in den nächsten 14 Tage mit einer Entscheidung aus Berlin, wo die Versicherung ihren Sitz hat. Allerdings hatte Kögel bereits kürzlich mitgeteilt, dass sich der Schadensausgleich in vergleichbaren Fällen auf höhere Gewalt berufe und nicht gezahlt habe. Ist dem erneut so, könnten die Betroffenen sogar ganz leer ausgehen, sofern sie keine Kaskoversicherung abgeschlossen haben.

Möglichst schnell will die Stadt Allstedt auch den großen Baum bergen, der bei dem Sturm auf das Dach eines Gebäudes im Kannegießerstadion gefallen war. Für die Arbeiten sei ein Kran nötig. Anders bekomme man den Baum nicht herunter, ohne neue Schäden anzurichten, so Bauamtsleiter Aribert Lisker.