Ufo-Meldestelle in Lützelbach Ufos über MSH? Was hinter den unheimlichen Erscheinungen am Himmel steckt
Am Himmel über dem Landkreis Mansfeld-Südharz gibt es hin und wieder unheimliche Erscheinungen. Was sich dahinter verbirgt.

Sangerhausen/MZ. - Nicht erst, seit vor rund zwei Wochen ein Meteorit auf spektakuläre Weise über Brandenburg verglühte beobachten Menschen ganz genau, was über ihren Köpfen am Himmel eigentlich passiert. Manche glauben dabei auch, Ufos gesehen zu haben.
Und wer der Meinung ist, ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet zu haben, wendet sich nicht selten an Hansjürgen Köhler von Deutschlands einziger Ufo-Meldestelle in Lützelbach bei Frankfurt am Main. Dort gingen im Jahr 2023 auch Anfragen aus Mansfeld-Südharz ein.
Meldungen aus Mansfeld-Südharz an Cenap
Mehr als 807 mal wurde das von Hansjürgen Köhler und Werner Walter gegründete Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene, kurz Cenap, im vergangenen Jahr befragt. Schon in den ersten Wochen gingen auch Meldungen aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz im Odenwald ein: am 23. Januar aus Gerbstedt, am 9. Februar aus Bornstedt sowie aus Edersleben und am 1. März aus Ahlsdorf.
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Bei den Sichtungen der vermeintlich unbekannten Flugobjekte handelt es sich oft um Beobachtungen von Planeten, erklärt Hansjürgen Köhler. Denn helle Planeten strahlten deutlich stärker als normale Sterne, „außer den Fixsternen wie Sirius, welche durch ihr starkes Funkeln – im Fachbegriff Szintillation – am Nachthimmel auffallen.“ So wie am 9. Februar über Edersleben geschehen, als jemand den Starlink-Satelliten sah und sich vorsichtshalber mal ans Cenap wandte – vielleicht ja doch ein Ufo.
Ufo? Was sind flackernde Objekte am Himmel?
Und solche Beobachtungen kennt wohl jeder: Man schaut zum Himmel und sieht ein flackerndes Objekt. „Dies wird durch die Luftbewegungen in unserer Atmosphäre verursacht, und so kommt es zu Lichtbrechungen, welche wir dann als Farbenspiel mit den Augen wahrnehmen“, sagt Köhler.

Bei vielen Laien würden sich die astronomischen Kenntnisse in Grenzen halten, was zuweilen dazu führt, dass Planeten wie die Venus für unbekannte Objekte gehalten werden – wie am 23. Januar in Gerbstedt im Landkreis Harz gemacht und gemeldet wurde. Der Jupiter sorgte dann am 9. Februar über Bornstedt für Erstaunen – auch hier gab es eine Meldung aus dem Harz, die sich mit dem größten Planeten unseres Sonnensystems erklären ließ. Das zeigt: Gewisse Konstellationen kommen durchaus mehreren Menschen in verschiedenen Regionen gleichzeitig verdächtig vor.
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Astronomische Kenntnisse sind für Hansjürgen Köhler bei der Beurteilung der Phänomene hingegen unerlässlich, wie er sagt. Denn nach dem Eingang einer Fallmeldung mit Datum, Uhrzeit, Beobachtungsort mit Postleitzahl und Beobachtungsrichtung wird nicht nur der Luftverkehr über dem Beobachtungsgebiet nach einer naheliegenden Erklärung überprüft.
Seltsame Beobachtungen am Himmel: Satelliten, ISS oder Meteoriten?
„Ist es eine Abend- oder Nachtbeobachtung, überprüfen wir anhand der Sternkarte, wieweit astronomische Ursachen in Frage kommen, zusätzlich schauen wir nach auffälligen Satelliten, ISS-Raumstation-Überflügen und werden hier meist fündig.“ Das erklärt auch die Beobachtung vom 6. Mai über Berga: Ein Starlink-Satellit war da zu sehen. Wenige Wochen zuvor, am 1. März, hatte die Kombination aus den Planeten Venus und Jupiter in Ahlsdorf für Verwirrung gesorgt: Beide standen am Himmel scheinbar direkt nebeneinander.
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Aber hier bei handelte es sich genau so wenig um ein Ufo wie am 26. Juni über Helbra, als ein Meteorit gesehen wurde. Aber nicht nur Planeten, Meteore oder Satelliten können Verwirrung stiften: „Meist sind Einflüge von Vögeln und Insekten bei Tagesaufnahmen die Regel“, berichtet Hansjürgen Köhler, der die Foto- und Videoaufnahmen am Computer analysiert. Zudem stünde ein umfangreiches Foto-Referenz-Archiv für Vergleichaufnahmen zur Verfügung.
Manchmal staunt aber auch der Experte: „In den 50 Jahren, seit wir den Ufos auf der Spur sind, kamen immer wieder neue Erscheinungen am Himmel vor, welche wir im ersten Moment auch noch nicht kannten.“