Trillerei in Sangerhausen Trillerei in Sangerhausen: Behörde reagiert nach "Steinregen"

SANGERHAUSEN/MZ - Der Streit über den Abriss der denkmalgeschützten alten Trillerei geht in eine neue Runde: Nach einem nächtlichen Steinregen, der von der Ruine auf eine Terrasse eines Nachbarhauses niederging, haben die Behörden den Besitzer des Gebäudekomplexes am Montag aufgefordert, Mauerreste eines Nebengebäudes zu sichern oder zu entfernen.
Zehn faustgroße Steine
„Das Nebengebäude war bereits in der Vergangenheit bis auf Erdgeschosshöhe abgebrochen worden, allerdings blieb ein 2,50 Meter hoher Mauerrest stehen“, sagte Kreissprecher Uwe Gajowski. Diese Mauerkrone sei in ihrer Standsicherheit selbst nicht gefährdet, da sie durch eine Umfriedungsmauer gestützt werde. Da die Umfriedung aber nur eine Höhe von etwa zwei Metern aufweise, bröckele loses Gestein auf die Terrasse des Nachbargrundstücks. In der Nacht zum Sonnabend waren etwa zehn faustgroße Steine auf die Terrasse gefallen. „Es gab einen lauten Knall, als wenn etwas eingestürzt wäre“, sagte der 57-jährige Roni Wittig, der in dem Haus wohnt. „Als wir auf die Terrasse schauten, lagen dort etwa zehn bis zu faustgroße Steine.“ Er spricht von einer Gefahr für Leib und Leben.
Bauordnungsamt beobachtet Objekt
Die Kreisverwaltung geht nach einem Ortstermin aber davon aus, dass mit der „Aufforderung an den Eigentümer“ schnellstmöglich Abhilfe geschaffen werden kann. Generell betont Gajowski, dass nach Einschätzung des Bauordnungsamtes vom Trillerei-Komplex keine Gefahr für die Öffentlichkeit ausgeht. Das Gebäude sei wirksam gesichert und abgesperrt. Das gehe auch aus einem zweiten Teil des Gutachtens hervor, aus dem die MZ vergangene Woche zitiert hatte. In dem Teil des Papiers, der der MZ vorliegt, heißt es dagegen: „Die Gefahr für den öffentlichen und privaten Bereich ist wegen Kettenreaktionen beim Einsturz nicht mehr kalkulierbar.“ Um einem unkontrollierbaren Einsturz vorzubeugen, sei der gesamte Komplex mit Maschinentechnik bis zur Erdgeschossdecke abzubrechen. Peter Skrzypszak, der Besitzer der Trillerei, hatte gesagt, er würde das marode Gebäude gern komplett abreißen, dürfe dies aber nicht. Am Montagnachmittag war er nicht zu erreichen. Laut dem Landkreis beobachtet das Bauordnungsamt mögliche Veränderungen an dem Gebäude. Gajowski: In einem solchen Falle werde unverzüglich gehandelt.