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Trauer unter Naturfreunden Trauer unter Naturfreunden: Biber von der Bruchmühle ist tot

Von Frieder Fahnert 16.09.2002, 16:23

Lüttchendorf/MZ. - Das tote Tier ist noch Montag durch Mitarbeiter des Umweltamtes des Landkreises ins Zoologische Institut nach Halle gebracht worden, bestätigt Amtsleiter Wolfgang Juwig. Das sei Vorschrift, da Biber unter einem besonderen Artenschutz stehen. Erste Untersuchungen haben ergeben, so Juwig weiter, dass es sich um ein Weibchen gehandelt hat. Es wog knapp 28 Kilo und war mindestens zehn Jahre alt.

In den nächsten Tagen würden auch die inneren Organe untersucht, zum Beispiel nach Belastungen durch Schwermetalle. Genauere Ergebnisse würden nach Abschluss der Untersuchungen frühestens Ende der nächsten Woche vorliegen.

Das Nagetier ist vor gut zehn Jahren das erste Mal an der Bruchmühle gesichtet worden. Durch den Bau von Dämmen und damit verursachtem Hochwasser hatte er sich in den letzten Jahren nicht nur Freunde gemacht (MZ berichtete).

Eines ist für den 75-jährigen Eisleber Lauterbach allerdings rätselhaft. "Warum hat das Tier überhaupt die Straße überquert?", fragt er sich. Der Biber sei sonst immer durch die Brücke auf die andere Straßenseite gelangt, so Lauterbach, der den Biber regelmäßig beobachtet hat. Wenn er öfters die Straße überquert hätte, wären die unvermeidlichen Spuren im Gras dem Naturschützer nicht verborgen geblieben.

Noch etwas habe Lauterbach bei dem Biber bemerkt: Bissspuren an der Flosse. Woher die stammen, könne so auf die Schnelle nicht gesagt werden. "Die sind allerdings schon älter", sagt Lauterbach. Er habe gehört, dass der Biber mal einen Kampf mit einem Hund gehabt hätte. Unklar ist derzeit noch, ob der Biber der einzige seiner Art im Bereich der Bruchmühle war. Dass müsse in der nächsten Zeit durch Beobachtungen herausgefunden werden, sagen Lauterbach und Juwig übereinstimmend.

Möglich halten das beide Experten, "auch wenn ich das eher nicht glaube", wie Lauterbach sagt. Er habe bei seinen umfangreichen Beobachtungen an der Bruchmühle immer nur ein Tier gesehen. Ob es sich dabei jedoch um ein und den selben Biber gehandelt hat, dafür wolle er seine Hand nicht ins Feuer legen. Denn die Biber seien eher Einzelgänger. Auch wenn sie zu zwei oder in kleineren Gruppen zusammenleben, würden sie zumeist ihre Dammarbeiten allein in Angriff nehmen, so der Experte.