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Totensonntag in Sangerhausen Totensonntag in Sangerhausen: Eltern und Angehörige gedenken Sternenkindern

Von Joel Stubert 25.11.2018, 17:08
Auf dem Sangerhäuser Friedhof gedachte man am Totensonntag den Sternenkindern.
Auf dem Sangerhäuser Friedhof gedachte man am Totensonntag den Sternenkindern. Maik Schumann

Sangerhausen - Manchmal sagen Blicke mehr als tausend Worte, lassen Tränen der Trauer aber nur erahnen, wie es um den Menschen in seinem Innersten bestellt ist. So geschehen auch bei der Gedenkveranstaltung für die Sternenkinder auf dem Sangerhäuser Friedhof.

Am Sternenfeld trafen sich am Totensonntag Angehörige und Freunde von Angehörigen der viel zu früh verstorbenen Kinder. „Für die Betroffenen ist eine solche Veranstaltung sehr wichtig“, sagt Margot Runge, Pfarrerin im Pfarrbereich Sangerhausen, die die Andacht hielt. „Für diejenigen, die es betrifft, ist das eine lebenslange Wunde.“ Manchmal wisse nicht einmal die Verwandtschaft von dem Verlust, sagt sie. Umso wichtiger sei eine würdige Form der Trauer.

Gedenken auf dem Friedhof Sangerhausen an Sternenkinder

Seit vier Jahren nun ist dies auf dem Friedhof Sangerhausen möglich. Initiiert wurde dies von Gudrun Werner-Saalfeld, die bei der Arbeits- und Bildungsinitiative (Abi) Trauerbegleitung für Eltern anbietet. „Es ist wichtig, dass dies ein Ort ist, an dem sich die Betroffenen liebe- und würdevoll erinnern können“, sagt sie.

Ebenso äußerte sich Martina Pohl, die Kantorin des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda, die mit dem evangelischen Posaunenchor unter anderem Stücke von Bach spielte. „Wir bekommen viel Resonanz auf die musikalische Begleitung. Es ist schön, dass dies als würdevoll empfunden wird.“

Der Schmerz über den Verlust der Kinder wird Betroffene ewig begleiten

14 Vertreter des Chores spielten erst am Haupteingang des Friedhofes, ehe es am Sternenfeld weiterging. Viele Passanten blieben stehen, hielten inne und waren in Gedanken bei den Verstorbenen. Einige schrieben die Namen ihrer Kinder auf Sterne und hingen sie an den Baum auf dem Sternenfeld. „Mir ist aufgefallen, dass viele kleinere Sachen dort angebracht wurden“, sagt Gudrun Werner-Saalfeld, die selbst auch einen Stern an einen Zweig hing. „Das berührt mich sehr.“

Die Teilnehmerzahl bei diesen Veranstaltungen sei konstant, sagt Pfarrerin Runge. „Wichtig sind die Treffen in der Abi und auch der Austausch in der Facebook-Gruppe“, sagt sie. Nach einer halben Stunde ist die Andacht vorbei. Doch der Schmerz über den Verlust der Kinder, so wird klar, dürfte die Betroffenen ewig begleiten. (mz)

Der Posaunenchor ist traditionell dabei.
Der Posaunenchor ist traditionell dabei.
Maik Schumann