Streit um Kriegerdenkmal in Helfta Streit um Kriegerdenkmal in Helfta: An alter Inschrift scheiden sich Geister
Eisleben/MZ. - CDU-Stadtrat Reinhard Knöfel, dersich seit Jahren als Vertreter desDeutschen Kriegsgefangenen- undHeimatvereins darum bemüht,Helftaer Kriegerdenkmäler zu restaurieren, hat kein Problem mitdiesem Text. "Da ist nichts Bösartiges dabei", findet auch Eduard Jantos, Vorsitzender der Stadtratsfraktion der CDU und Abgeordneter desLandtages, der ebenfalls aus Helftastammt. Er bedauert es, dass Knöfels Aktivitäten auf dem Kirchengelände von St. Georg ausgebremstworden sind. Als nämlich die evangelische Kirchengemeinde Helftamitbekam, dass Knöfel auch die alten Inschriften erneuern lassenwill, meldete sie Bedenken an. DerGemeindekirchenrat machte unmissverständlich deutlich, dass erdie Restaurierung der alten Sprüche ablehnt. Überdies schaltetesich die Denkmalbehörde in denKonflikt ein. Sie lehnte nicht nur
die Erneuerung der Sprüche ab, sondern verlangte überdies den Rückbau der bereits angebrachten neuen polierten Namenstafeln. Knöfel nahm die Tafeln wieder ab und kehrte danach dem Denkmal den Rücken. Er will sich jetzt um ein neues Denkmal bemühen, außerhalb des Kirchengeländes.
"Nichts gegen die Erneuerung der Namenszüge an dem Denkmal", erläuterte Lutz Kirchberg, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, die Haltung der Kirchengemeinde. Aber Sprüche wie "Deutsch bis ins Mark" seien unpassend. "Weil sie der heutigen Zeit nicht mehr entsprechen", so Kirchberg. Er habe keine Lust, "die rechte Szene nach Helfta zu ziehen."
Diesen Einwand kann Knöfel nicht nachvollziehen. Die Inschrift sei nach dem Ersten Weltkrieg so formuliert worden, also müsse sie auch so wieder hergestellt werden, argumentiert er. "Das ist doch ein Denkmal", sagte er. Stadtrat Hans-Jürgen Fischer (CDU) sieht es ähnlich. "Die Sprüche stehen seit Jahrzehnten da, die haben wir nicht gemacht", sagte er, räumte jedoch ein, sich über den Inhalt der Inschrift "keine Gedanken" gemacht zu haben. "Ich habe mich noch nicht damit beschäftigt", sagte er.
"Nicht zeitgemäß", so die Auffassung von Volker Büttner von der unteren Denkmalbehörde. "Historisch überholt", sagte Manfred Schmidt, Kreisvorsitzender der CDU. Zur ablehnenden Haltung der Mitglieder des Gemeindekirchenrates in Helfta äußerte er spontan: "Da haben sie zweifellos Recht."
Frithjof Grohmann, der viele Jahre in Helfta als Pfarrer tätig war, macht kein Hehl aus seiner Erleichterung, dass der Gemeindekirchenrat in dieser Frage nicht allein dasteht. Er lehnt das Gedankengut, das die bröckelnde Inschrift vermittelt, prinzipiell ab. "Solche markigen, kriegshetzerischen Sprüche sollten, bitteschön, nicht restauriert werden", sagte er. Sie seien auf einem Friedhof an der Kirche "nicht angemessen".