Namenssuche stößt auf große Resonanz Stolberger Shuttlebus wird im Juni vorgestellt

Stolberg - „Die Dekra hat die Abnahme gemacht“, sagt Stolbergs Ortsbürgermeister Ulrich Franke (FDP). „Jetzt warten wir auf die Zulassung und aufs Nummernschild.“ Damit hat das Pilotprojekt zum autonomen Fahren in der Fachwerkstadt eine weitere Hürde genommen. Im Juni soll der Probebetrieb des elektrischen, automatisiert fahrenden Shuttlebusses in Stolberg starten.
„Am 5. Juni wollen wir das Fahrzeug auf dem Markt öffentlich vorstellen“, sagt Sönke Beckmann, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg das Pilotprojekt von Anfang an begleitet hat. An diesem Tag werden auch Professor Hartmut Zadek vom Institut für Logistik und Materialflusstechnik als Leiter des Projekts und ein Vertreter der Herstellerfirma Easymile im Harzstädtchen erwartet.
Ausnahmegenehmigung ist beantragt
Die Studie soll zeigen, wie Kommunen und Verkehrsbetriebe einen automatisierten Shuttlebus einführen können und welchen Nutzen solche Fahrzeuge im Öffentlichen Personennahverkehr in Sachsen-Anhalt bringen würden. Ein weiterer, gleichartiger Shuttlebus wird außerdem im Elbauenpark in Magdeburg den Testbetrieb aufnehmen.
„Die Ausnahmegenehmigung nach Paragraf 70 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung ist beantragt und soweit auch fertig“, erläutert Beckmann. „Der Antrag geht allerdings noch mal zum Ministerium, da es sich hierbei ja um etwas Besonderes und vor allem Neues handelt. Wir erwarten aber Ende nächster Woche die Unterlagen und können dann die Zulassung in Magdeburg beantragen.“
Der Aufruf, einen Namen für das Fahrzeug vorzuschlagen, hat im Südharz für große Resonanz gesorgt. Über 30 Namen stehen zur Wahl, sagt Franke. Etwa „E-Liesel“; das erinnert an die Thyra-Liesel als Bahnstrecke zwischen Berga und Stolberg, auf der seit 2011 keine Personenzüge mehr rollen.
Skurrile Namensvorschläge
Oder „Der weiße Riese“, vermutlich mit einem Augenzwinkern vorgeschlagen. Verfügt doch das Fahrzeug nur über sechs Sitz- und maximal sechs Stehplätze. Allerdings wirkt der schneeweiße Bus mit einer Höhe von 2,75 Meter tatsächlich fast riesig, zumal das Fahrzeug nur vier Meter lang und zwei Meter breit ist.
Auch „Müntzer-Shuttle“ oder „Luther-Express“ sind als mögliche Namen im Rennen. Sie nehmen auf die Geschichte Stolbergs und die beiden Reformatoren Bezug. Thomas Müntzer wurde hier geboren, Martin Luther hat hier gepredigt. „Julito“ wäre eine Verknüpfung der Namen Juliana, erinnernd an Juliana zu Stolberg, und Thomas Müntzer.

Weitere Varianten wie „Friwi“ oder „Lerchenexpress“ zielen auf ortstypische Spezialitäten ab. Schließlich wäre noch „Schneeflöckchen“ in Anspielung auf die Farbe zu erwähnen, oder „Hexen-Express“. Warum der Bus „Herbert“ oder „Reinhold“ heißen soll, wissen wohl nur Stolberger…
Name wird Anfang Juni präsentiert
„Bis zum 29. Mai können die Bürger für einen Namensvorschlag abstimmen“, sagt Beckmann. Dazu müssten sie ihren Vorschlag in den Briefkästen am Rathaus oder an der Touristinformation in der Niedergasse einwerfen oder eine E-Mail an [email protected] senden. „Zusätzlich wird auf der Instagram-Seite der Standortmarketing Mansfeld-Südharz eine Möglichkeit zum Abstimmen eingerichtet.“
Wer neben dem Namensvorschlag seinen eigenen Namen angibt, könne mit etwas Glück einen von drei Friwi-Wertgutscheinen gewinnen. Wichtig: Jeder Teilnehmer sollte nur einmal abstimmen und sich auf einen Vorschlag beschränken. „Wie der Shuttlebus heißen wird, werden wir am 5. Juni zur Präsentation verraten“, sagt Beckmann. Dabei, sagt Franke, werde man sich an die Corona-Vorschriften halten. (mz)