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Spuren von Medikamenten in Gewässern Spuren von Medikamenten in Gewässern: Wie geht die Helios-Klinik mit dem Thema um?

Von Beate Thomashausen 11.08.2018, 12:00
Apotheker Christian Augsten zeigt die Spezialabfalltonne, in der die Zytostaktikareste entsorgt werden.
Apotheker Christian Augsten zeigt die Spezialabfalltonne, in der die Zytostaktikareste entsorgt werden. Maik Schumann

Sangerhausen - Flüsse und Grundwässer in Sachsen-Anhalt sind mit Rückständen von Arzneimitteln belastet. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes (LHW) seit 2002 an mehreren hundert Messstellen Proben nahm. Die Rückstände haben Auswirkungen auf Umwelt, so das Ergebnis der Untersuchung.

Wohl die meisten Medikamente an einem einzigen Ort werden in Krankenhäusern verabreicht. Dr. Christian Augsten ist der Leiter der Krankenhausapotheke in der Helios-Klinik in Sangerhausen. Dort werden Medikamente für die Patienten in den Kliniken in Eisleben, Hettstedt und Schkeuditz zusammengestellt. Und dorthin gelangen unverbrauchte und verfallene Medikamente auch wieder zurück, erklärt der Apotheker, denn in der Klinik ist ganz streng geregelt, wie mit Abfällen und vor allem mit Arzneien verfahren wird, die nicht mehr verwendet werden können.

Helios-Klinik Sangerhausen: Krankenhausapotheke versucht Abfallberg so klein wie möglich zu halten

In erster Linie versucht die Krankenhausapotheke den Abfallberg so klein wie möglich zu halten. „Wir bekommen von den Stationen angebrochene Medikamentenschachteln zurück. Sie werden auf den Stationen sachgemäß gelagert, so dass das kein Problem darstellt“, erklärt Augsten. Sachgemäß gelagert heißt bei der aktuellen Hitzewelle, dass die Arzneien keiner Temperatur über 25 Grad Celsius ausgesetzt werden.

Sind Medikamente beispielsweise verfallen, dann werden sie in eine spezielle Abfalltonne gegeben. „In manchen Fällen wird die Tonne gleich mit entsorgt“, so der Apotheker. Das sei zum Beispiel bei Zytostatika der Fall, also bei Medikamenten, die bei Krebspatienten als Chemotherapie eingesetzt werden. „Reste und diverse kontaminierte Abfälle kommen in eine spezielle gelbe Tonne, die auch nur dafür verwendet wird. Diese Tonnen werden so wie sie bei uns im Krankenhaus verschlossen werden auch direkt in einem Entsorgungsunternehmen bei hohen Temperaturen verbrannt.“

Helios-Klinik: Abwasserbelastung durch Medikamente ist wichtiges Thema

Und auch die Abwasser, die die Klinik verlassen, seien mit den Abwassern im häuslichen Bereich vergleichbar, so Klinikpressesprecherin Anette Brommund-Schnabel. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall habe sich bereits im Jahr 2010 diesem Thema zugewandt und Untersuchungen angestrengt. „Wir haben als Klinik das Thema Abwasserbelastung durch Medikamente auf dem Schirm und wenden teilweise strengere Regeln an, als sie der Gesetzgeber vorgibt, um Verunreinigungen zu vermeiden“, so die Kliniksprecherin.

Das Umweltbundesamt empfiehlt übrigens Haushalten unbrauchbar gewordene und nicht mehr benötigte Medikamente über die Schadstoffsammelstellen oder über den Hausmüll zu entsorgen. So wird das auch vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Mansfeld-Südharz empfohlen. Keinesfalls solle man alte Arzneien in der Toilette hinunterspülen. (mz)