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Gespräch am Freitag Spengler-Museum in Sangerhausen: Wie weiter mit der Wertz-Sammlung?

Von Frank Schedwill 21.10.2021, 12:00
Der aus Sangerhausen stammende Zollbeamte Hermann Wertz war Großwildjäger in Kamerun. Eine ganze Reihe seiner Jagdtrophäen, wie dieser Kopf eines Flusspferdes, sind  im Spengler-Haus zu sehen.
Der aus Sangerhausen stammende Zollbeamte Hermann Wertz war Großwildjäger in Kamerun. Eine ganze Reihe seiner Jagdtrophäen, wie dieser Kopf eines Flusspferdes, sind im Spengler-Haus zu sehen. Foto: Spengler-MUseum

Sangerhausen/MZ - Mit einem schwierigen Thema soll sich am Freitag auf einer Veranstaltung des Sangerhäuser Geschichtsvereins und des Spengler-Museums auseinandergesetzt werden. Es geht um das koloniale Erbe. Denn zur Sammlung des Spengler-Hauses gehört auch die sogenannte Wertz-Sammlung.

Der Sangerhäuser Zollbeamte Hermann Wertz (1861-1943), der zu Spenglers Freundeskreis gehörte, war vor dem 1. Weltkrieg in der damaligen Deutschen Kolonie Kamerun stationiert. In seiner Freizeit jagte er Großwild. Im Museum sind etliche seiner Trophäen zu sehen, beispielsweise der Kopf eines Flusspferdes. Seit Kurzem besitzt das Museum ein weites Exponat von ihm: Einen Reisekoffer, der ihn in Westafrika begleitete. „Das gibt Anlass, sich über die Präsentation seiner Sammlung im Spengler-Haus auszutauschen“, sagt Monika Frohriep, die wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Speziell solle die Frage erörtert werden, ob die Ausstellung und die Informationstafeln noch zeitgemäß sind. Angesichts der Aufgabe von Museen, sich mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten auseinanderzusetzen, müsse das auch das Spengler-Museum bei der Wertz-Sammlung berücksichtigen.

Frohriep plädiert dafür, nicht nur die Sicht der Kolonialherren, sondern auch die der einheimischen Bevölkerung in Kamerun zu zeigen. Darüber soll nun in der Versammlung diskutiert werden.

Gäste sind der Historiker Malte Letz, mit dem das Museum bereits eine ganze Reihe Veranstaltungen durchgeführt hat, und die Heimatforscherin Christine Stadel. Zu Wertz ist auch ein Schülerprojekt geplant, das mit Gymnasiasten vor den nächsten Sommerferien durchgeführt werden soll.

Die Veranstaltung am Freitag im Spengler-Museum beginnt um 18 Uhr.