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Spannende Geschichte im Museum

Von Peter Lindner 19.11.2007, 16:21

Allstedt/MZ. - So soll jetzt eine Arbeitsgemeinschaft "Luthers Heimat" gegründet werden, um die Zukunft der Einrichtungen zu sichern. Zu diesem künftigen "Verbund" zählt auch Burg & Schloss Allstedt.Auf Burg & Schloss Allstedt geht man seit einigen Jahren ganz eigene Wege. Verschiedene Bereiche wurden privatisiert. Das muss nicht zwangsläufig weniger Qualität nach sich ziehen. Im Gegenteil. Seit Renate Becke alias Hexe Tilly sich um die Gastronomie kümmert, ist das Schloss-Café eine richtig gute Adresse geworden. Inzwischen gibt es auch einen historischen Weinkeller. Und in den kleinen Ferienwohnungen, die Becke eingerichtet hat, findet man nach einem feuchtfröhlichen Abend ein sanftes Ruhekissen.

Legendär sind die Ritteressen in der historischen Burgküche. Um die Organisation von Festen und Veranstaltungen kümmert sich Sonja Becker, die auch den Museumsshop betreibt. Bei Sonja Becker ist man auch bei Führungen durch die Kernburg gut aufgehoben. Die Kinderresidenz wird von Heike Baberowski betreut, bei ihr kann man auch für mittelalterliche Veranstaltungen passende Kostüme ausleihen. Der Fundus ist inzwischen recht beachtlich und sogar ganze Hochzeiten können mit mittelalterlichem Outfit in die "richtige Zeit" gerückt werden. Immer beliebter werden die Projekttage für Schulen. Museumschef und "Burgherr" Rainer Böge verweist auf eine weitere Funktion von Burg & Schloss Allstedt: "Wir haben uns zum kulturellen Treffpunkt entwickelt." Bekannte Künstler geben sich seit Jahr und Tag in der Burganlage die Klinke in die Hand, vor allem Kleinkunst zieht immer wieder viele Besucher in ihren Bann. Für einen Aufschwung im Burgleben sorgte auch der Verband Deutscher Schwarzpulverkanoniere (VDSK), der sich die imposante Burganlage zum Sitz erkoren hat und mit Veranstaltungen sogar für internationale Beachtung gesorgt hat. Die deutschlandweite Beliebtheit von Burg & Schloss Allstedt ist im dicken Gästebuch in viele Worte gefasst. Vom Bodensee, aus Hamburg, vom deutschen Rhein und aus Niedersachsen kommen sie und nehmen gute Eindrücke sowie neu gewonnene Erkenntnisse aus der Geschichte mit nach Hause. "Bisher wussten wir nichts von Thomas Müntzer", schreibt ein Ehepaar aus Bayern. Den Einblick in die Geschichte der Reformation und des Bauernkrieges bezeichneten sie "als sehr, sehr lehrreich".

Ein Besucher kam sogar aus der Landeshauptstadt Magdeburg, wahrscheinlich "in wichtiger Kontrollfunktion". "Müsste alles ein bisschen modernisiert werden", meinte der Mann aus dem Kultusministerium. Das notwendige Geld dafür hatte er freilich nicht mit gebracht. So bleibt es wieder einmal den Kommunen überlassen, das Beste aus der Situation zu machen und auf weiteren Besucherandrang zu setzen.

In Allstedt sind es in jedem Jahr mehr als 20 000, die einen Blick in die spannende Geschichte wagen - und sich hoch oben über dem Rohnestädtchen vergnügen wollen.