Soziales Engagement Soziales Engagement: Unterstützung für Krisenteam

sangerhausen/MZ - Das Kriseninterventionsteam des Landkreises Mansfeld-Südharz kann sich über fünf neue Mitglieder freuen. Sie haben erfolgreich einen 90-Stunden-Kurs absolviert.
Kriseninterventionsteam. Das sagt sich so leicht daher, aber die Einsätze der ehrenamtlich tätigen Mitglieder haben es in sich. Sie betreuen unter anderem Angehörige in ihrer Trauer um Verstorbene. Dafür Mitglieder zu gewinnen, sei schwierig. „Sehr schwierig, deshalb suchen wir permanent neue Leute, die helfen wollen“, sagt Vinzenz Matscha, Teamleiter der Notfallseelsorge.
Janine Hoffmann aus Lengefeld ist eine der Neuen bei der Notfallseelsorge. Sie hat sich ganz bewusst dafür entschieden. In der Zeitung habe sie immer wieder von den Aufgaben, aber auch Voraussetzungen gelesen. „Das hat mich angesprochen“, erzählt die 32-Jährige. Unumwunden gibt sie zu, dass auch sie schon in Situationen gewesen ist, in der sie solch einen Betreuer gebraucht hätte. Einen Betreuer, der nicht einfach nur seine Arbeit erledigt, sondern dem Betroffenen wie ein Freund ist, mitleidet und die Not auch ein Stück weit erträgt. Ihr ist bewusst, die Arbeit mit den betroffenen Menschen wird sehr emotional. „Aber gerade in schwierigen Situationen brauchen wir doch am häufigsten andere Menschen“, begründet sie ihre Entscheidung für das Kriseninterventionsteam.
Das bedeutet auch, „ehrliche Worte“ zu sprechen, wie es Pfarrer Johannes Müller formuliert. Keine Verschönerungen der Situation und trotzdem behutsame, einfühlende Worte zu finden - genau das sei der Ausschlag gebende Grund, weshalb sich unter anderem nur schwer Mitglieder finden lassen. Da ist sich Matscha sicher, denn die Begründung höre er oft. „Viele denken, sie finden nicht die richtigen Worte, dabei kann man sich eigentlich fast immer auf sein Bauchgefühl verlassen“, sagt der Teamleiter. Beruflich arbeitet Matscha als Rettungsassistent, ist nicht selten bei Unfällen dabei. Und in seiner Funktion als Seelsorger musste er in den fast sieben Jahren bei der Notfallbegleitung auch Unfallverursacher betreuen. „Das war schon schwierig“, erinnert er sich. Um das Erlebte allerdings besser „verdauen“ zu können, finden nach den Einsätzen sogenannte Fallbesprechungen statt.
Corinna Krüger gehört nun auch zum Team. Über ihr Schlüsselerlebnis, was sie zu den Notfallseelsorgern geführt hat, spricht sie ganz offen. Nachts um drei Uhr, erinnert sie sich, habe die Polizei an ihrer Haustür geklingelt. Die Worte sind ihr heute noch in Erinnerung: „Sie sagten, es ginge um die Klärung eines Sachverhaltes“. Die Gedanken der zweifachen Mutter springen sofort zu ihren Kindern, die zu dieser Zeit weit entfernt wohnten. „Auf dem Weg bis zur Haustür bin ich mehrere Tode gestorben“, erzählt sie.
Vor Sorge, wegen der Ungewissheit, der anonym gehaltenen Mitteilung. „Es war dann doch ganz harmlos, aber die Nachricht hätte man auch anders überbringen können“, findet sie. Symbolisch erhält auch sie eine Einsatzjacke und einen kleinen bronzefarbenen Engel, der ihnen in allen Lebenssituationen beistehen soll.