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Sorge um Mieter im Bahnhof Sorge um Mieter im Bahnhof: Smoothie-Laden ist dicht, der Hilfeverein will ausziehen

Von Frank Schedwill 15.11.2017, 11:02
Die Tür des geschlossenen Smoothie-Ladens im Bahnhof.
Die Tür des geschlossenen Smoothie-Ladens im Bahnhof. Maik Schumann

Sangerhausen - „Closed“ steht auf dem pinkfarbenen Schild am Eingang. Seit einigen Tagen ist der Smoothie-Laden „Fresh and Fruity“ im sanierten Sangerhäuser Bahnhof dicht, was mehreren MZ-Lesern aufgefallen ist.

Auch die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG), der das Bahnhofsgebäude gehört, macht sich Sorgen wegen des Leerstands. „Wir haben den Besitzer angeschrieben“, sagt Norbert Kaye, der den Bereich Wohnungswirtschaft bei der SWG leitet. Binnen einer Woche solle er nun erklären, was Sache ist. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, der Besitzer habe Mietschulden und auch der Strom sei ihm wegen unbezahlter Rechnungen bereits abgestellt worden. Unklar ist, ob das stimmt. Der Besitzer des Ladens war trotz mehrerer Versuche für die MZ nicht zu erreichen.

Sollte er wirklich aufgeben, ist Kaye optimistisch, für die 68 Quadratmeter mitten in der Bahnhofshalle relativ schnell jemand Neues zu finden. „Jetzt warten wir aber erstmal ab, ob sich der Besitzer meldet“, sagt er.

Ein Problem sei es allerdings, einen Nachfolger für die Räume zu finden, die der Hilfeverein für Menschen mit seelischer Beeinträchtigung im Bahnhof nutzt. Der Verein war vergangenes Jahr aus der Thälmannstraße in die größeren Räume am Bahnhof umgezogen, um eine Tagesstätte aufzubauen.

Er musste aber die Querelen um seinen früheren Vorsitzenden Uwe Zobel verkraften. Der gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins und hatte über sein Berliner Betreuungsbüro zwei Mitarbeiterinnen und auch die Räume mitfinanziert. Zobel geriet jedoch in die Schlagzeilen, nachdem er als Direktkandidat der Linken für die Bundestagswahl berufliche Abschlüsse angab, über die er nicht verfügte. Er kündigte die Bundestagskandidatur auf und verließ die Partei.

Der Vorstand des Hilfevereins wählte ihn zudem ab. Laut SWG hat Zobel auch den Mietvertrag für die Räume im Bahnhof gekündigt. Dieser habe aber eine Laufzeit von fünf Jahren, so dass er so schnell nicht aus dem Vertrag komme, heißt es. Die Wohnungsbaugesellschaft hat die ausstehenden Forderungen nach eigenen Angaben über eine Zahlungsklage gesichert.

Trotzdem will die SWG jetzt in die Akquise gehen und versuchen, jemanden zu finden, der den Geschäftsbetrieb in den Räumen in ähnlicher Art und Weise fortführt. Der Hilfeverein hat im Bahnhof 350 Quadratmeter gemietet. (mz)