„Wir können die Zielgerade schon sehen“ Schafft es Burg und Schloss Allstedt schon im Frühjahr 2022 in die Kulturstiftung?
Burg und Schloss Allstedt könnte schon in diesem Frühjahr an die Kulturstiftung des Landes übergehen. Was noch geklärt werden muss.

Allstedt/MZ - Beim Land werden die Vorbereitungen für eine Übernahme von Burg und Schloss Allstedt in die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt kontinuierlich vorangetrieben. Sie könnte sogar deutlich schneller über die Bühne gegen als beim so genannten „Allstedt-Gipfel“ im August vergangenen Jahres vereinbart.
Damals hatte man Anfang 2023 als Termin für den Betreiberwechsel ins Auge gefasst. Nun soll das Objekt, in dessen Hofstube Thomas Müntzer einst seine berühmte Fürstenpredigt hielt, schon in diesem Frühjahr unter die Fittiche der Kulturstiftung kommen.
Entscheidung zu Schloss Allstedt von Landeshaushalt abhängig
„Seitens der Staatskanzlei und des Ministeriums für Kultur sowie der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt ist angestrebt, die ursprünglich zum 1. Januar 2023 erwogene Vermögensübertragung sowie den Übergang des Betriebes gemäß Paragraf 613a BGB zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt vorzuziehen und möglicherweise schon zum 1. Mai 2022 zu realisieren“, bestätigt die stellvertretende Regierungssprecherin Ute Albersmann auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung.
Die Entscheidungen zu Allstedt seien „in den Gesamtprozess der Aufstellung des Landeshaushalts für 2022 eingebettet“. Nur wenn dort die entsprechenden Mittel eingeplant und als Teil des Etats vom Landtag beschlossen werden, kann die Stiftung den Betrieb von Burg und Schloss Allstedt auch finanzieren.
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt soll Personal- und Sachkosten übernehmen
Die Personal- und Sachkosten für den Museumsbetrieb würden dann nicht mehr über den Haushalt der Stadt Allstedt laufen, sondern über die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Dieser Vorschlag sei zwischen der Staatskanzlei und dem Ministerium für Kultur sowie der Kulturstiftung abgestimmt und sei bereits von der Stiftung mit der Stadt und dem Landkreis erörtert worden, sagt Albersmann.
Ob und in welchem Umfang sich Allstedt noch an der Finanzierung beteiligen müsste, dazu sei gegenwärtig noch keine konkreten Aussage möglich, erklärt Albersmann und verweist darauf, dass die tatsächliche Höhe von Haushaltstiteln im Landeshaushalt 2022 noch nicht feststeht.
Finanzielle Entlastung der Einheitsgemeinde Allstedt
Die Einheitsgemeinde Allstedt finanziell zu entlasten ist Ziel des geplanten Betriebsübergangs von Burg und Schloss an die Stiftung. Nachdem die Gründung einer gemeinsamen Mitteldeutschen Kulturstiftung mit Thüringen gescheitert war und der Bund darauf hin die versprochenen Fördermillionen zum Teil in Projektmittel umfunktionierte, ließ Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr die geplante Aufnahme von Allstedt in die Stiftung zunächst fallen. Sehr zur Überraschung und Verärgerung in Allstedt, wo der Stadtratsvorsitzende Kai Dittmann sogar eine Schließung des Museums in den Raum stellte.
Beim Allstedt-Gipfel vereinbarten dann Staatsminister Rainer Robra, Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter und Landrat André Schröder (alle CDU), den Weg für einen Übergang von Burg und Schloss Allstedt in die Kulturstiftung zu ebnen. Für das Land hat die Einrichtung beim bevorstehenden 500-jährigen Bauernkriegs- und Müntzer-Jubiläum besondere Bedeutung.
Richter: „Ich bin optimistisch. Wir können die Zielgerade schon sehen“
Seitdem ist an den Details für einen Betriebsübergang gearbeitet und der Finanzbedarf ermittelt worden. „Ich bin optimistisch. Wir können die Zielgerade schon sehen“, sagt Richter.
Im Stellenplan des Haushalts für das Jahr 2021 waren für Burg und Schloss Allstedt eine Vollzeitstelle für den Museumsleiter, zwei Dreiviertel-Stellen für Sachbearbeiter und eine 0,45-Kassiererstelle ausgewiesen. Unterm Strich wurde mit einem Zuschussbedarf von gut 200.000 Euro gerechnet. 2019 hatte die Stadt das Museum und historische Stadtarchiv mit gut 151.000 Euro gestützt.