Ansiedlung von Lachsen Sangerhausens Flüsse Thyra und Helme: Lachse sollen durch den Bau von Fischtreppen zurückkehren

Oberröblingen - Wann der letzte Lachs aus der Helme gefischt worden ist, lässt sich nicht mehr sagen. „Vielleicht um 1870 oder 1880“, schätzt Gerhard Jarosz, der Vorsitzende des Kreisanglervereins Sangerhausen. Und vielleicht gelingt es auch irgendwann, sie wieder hier anzusiedeln. Doch bisher gibt es noch viel zu viele Hindernisse für die Lachse und andere Wanderfische - von den kleinen Flüssen im Südharz bis ins Meer und später wieder zurück.
„Das größte Hemmnis ist die Saale“, sagt Jarosz. „Obwohl es sich um eine Bundeswasserstraße handelt, kommt der Bund seinen Verpflichtungen aus der Wasserrahmenrichtlinie nicht nach.“ Denn gleich an mehreren Stellen sei „die ökologische Durchgängigkeit nicht gegeben. Damit bleiben Unstrut und Helme weiter abgeschnitten.“
Fischtreppen in der Thyra und Helme
Dennoch arbeitet der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft daran, derartige Hemmnisse in Thyra und Helme zu beseitigen, erklärt Sangerhausens Flussbereichsleiter Steffen Heling. Sowohl in der Thyra als auch in der Helme sollen mehrere Fischtreppen und Solgleiten gebaut oder verändert werden.
„In Rottleberode sind für die Thyra drei Maßnahmen vorgesehen.“ Geplant werde dieses Jahr, gebaut dann im kommenden Jahr. „Auf Höhe des Bahnhofs gibt es unter der Brücke eine Kaskade, die wird umgebaut“, sagt Heling. Dort solle eine Fischtreppe entstehen, sowohl die Untere Naturschutz- als auch die Untere Wasserbehörde des Landkreises hätten das bereits genehmigt. Für die Planung stehen 20.000 Euro bereit, der Bau soll rund 320.000 Euro kosten.
Kosten für den Bau von Fischtreppen
Auch etwa 200 bis 300 Meter unterhalb der ehemaligen Sekundarschule fehle bisher eine Fischtreppe, erläutert der Flussbereichsleiter. Hier werden die Planungskosten auf 20.000 Euro veranschlagt, die Baukosten auf ungefähr 300.000 Euro.
Das dritte Projekt sieht vor, den Höhenunterschied im Bereich der Hauptstraßenbrücke durch eine Gleite zu verändern, erläutert Heling, um Fischen flussaufwärts den Weg zu ebnen. Die Planung wird auf 4.500 Euro geschätzt, auf 100.000 Euro der Bau. „Sobald die drei Projekte umgesetzt sind“, sagt Heling, „ist die Thyra in Rottleberode wieder ökologisch durchgängig.“
Aber es gibt für wandernde Fische noch drei weitere kritische Bereiche, auch dafür sind schon Gelder beim Landesverwaltungsamt beantragt worden. Eine solche Stelle befindet sich in der Höhe des Rottleberöder Klärwerks. „Oberhalb der Mündung vom Mühlgraben gibt es einen Solabsturz, den einige Fischarten nicht überwinden können“, sagt der Flussbereichsleiter. 2020/21 soll dafür die Entwurfs- und Genehmigungsplanung erarbeitet und dann der Unteren Wasserbehörde vorgelegt werden. „Unser Ziel ist, im übernächsten Jahr zu bauen.“ Das hänge aber von der Genehmigung ab.
Sanierung des Bergaer Helme-Wehres
In Berga soll ein weiterer Solabsturz in der Thyra behoben werden, oberhalb der Mündung der Thyra in die Helme. So würden dann Fische aus der Helme in die Thyra aufsteigen können. Für die Planung seien 30.000 Euro beantragt, sagt Heling.
Ein weiterer Kraftakt dürfte die Sanierung des Bergaer Helme-Wehres werden. Dort müsse die Fischtreppe umgebaut werden. „Sie funktioniert nicht mehr 100-prozentig“, sagt der Flussbereichsleiter, sie werde den neuen Standards angepasst. „Für die Planung haben wir 70.000 Euro beantragt.“ (mz)
