100. Blutspende Sangerhausen: Manfred Worch bei seiner 100. Blutspende

Sangerhausen - Ganz entspannt liegt Manfred Worch auf der roten Liege. In seinem Arm steckt eine Nadel, durch einen dünnen, transparenten Schlauch rinnt Blut in einen Kunststoffbeutel, der auf einer kleinen Wippe hin und her bewegt wird. Nach siebeneinhalb Minuten ertönt ein harmonisches Harfenklang-Signal. Die Schwester stöpselt Worch ab, drückt einen Tupfer auf den Einstich in der Armbeuge und bringt einen straffen Verband an. Fertig! Manfred Worch hat gerade seine 100. Blutspende geleistet.
Dafür gibt es für „Manni“ Blumen von der Freiwilligen Feuerwehr Sangerhausen, die den Spendetermin in ihrem Gerätehaus am Darrweg ausgerichtet hat. Worch ist seit 1979 Mitglied, schon fast so lange, wie er Blut spendet. Beides passt gut zusammen, findet der 66-Jährige, der bis 2002 Wehrleiter und bis 2007 Kreisbrandmeister war und aktuell als Sicherheitsbeauftragter in der Sangerhäuser Wehrleitung mitarbeitet.
„Da gab es in der betriebseigenen Poliklinik ständig Blutspendetermine“
„Als damals die Frage stand, ob wir als Feuerwehrverein Blutspendetermine ausrichten wollen, habe ich mir gedacht, das entspricht genau unserem Wahlspruch: Retten, Löschen, Bergen, Schützen“, sagt Worch. Vier- bis fünfmal im Jahr wird der große Versammlungsraum im Gerätehaus zur Blutentnahmestation umgeräumt. Die Leute vom DRK-Blutspendedienst kümmern sich um den medizinischen Teil, die Feuerwehr um das Drumherum. Wobei man zurzeit wegen der Coronabeschränkungen kein Buffet aufbauen kann, sondern den Imbiss in Beutel verpackt. Nicht nur Feuerwehrmitglieder kommen zum Spenden, die Termine sind offen für jeden. Und trotz Corona habe es kaum Abbruch gegeben, erzählt Worch. Um die 50 Spenden kommen immer zusammen.
Er selbst ist als ganz junger Kerl zum Blutspenden gekommen. 1972 war das, der gelernte Elektroinstallateur war auf Montage im Bezirk Magdeburg und dort entdeckte die Truppe ein Werbeplakat für einen Blutspendetermin. „Da sind wir dann einfach mal hingegangen“, erzählt Worch. Später hat er auf dem Thomas-Münzer-Schacht gearbeitet. „Da gab es in der betriebseigenen Poliklinik ständig Blutspendetermine“, berichtet er. Und dort regelmäßig teilzunehmen gehörte einfach zum guten Ton. Die 47 Mark, die es zu DDR-Zeiten für jede Spende gab, hat er aber nie genommen.
Noch nie Probleme nach dem Blutspenden
Nach der Wende sattelte Worch beruflich um, arbeitete im Ordnungsamt der Stadt Sangerhausen. Beruflich ist er inzwischen im Ruhestand, bei der Feuerwehr und beim Blutspenden aber nach wie vor im Einsatz. Bei seinen 100 Spenden hat Manfred Worch über die Jahre gut 45 Liter Blut gelassen - und vielen Patienten geholfen, die eine Transfusion brauchten. Für ihn ist der Einsatz keine große Sache. „Wenn man auf so einfache Weise helfen kann, dann sollte man es auch tun“, meint er. Probleme habe er nach dem Spenden nie gehabt. Im Gegenteil. Seit er mit Bluthochdruck zu tun hat, geht es ihm nach dem „Aderlass“ sogar besser als vorher. An der Nadel und in der Feuerwehr will er auf jeden Fall auch in den kommenden Jahren weiter helfen. (mz)