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Was tun im Notfall? Sangerhausen Helios-Klinik: Vortrag von Helga Krull über Erste Hilfe bei Babys und Kleinkindern

Von Joel Stubert 28.01.2020, 06:00
Sangerhausen: Zahlreiche Zuhörer fanden sich zum Vortrag von Chefärztin Helga Krull in der Helios-Klinik ein.
Sangerhausen: Zahlreiche Zuhörer fanden sich zum Vortrag von Chefärztin Helga Krull in der Helios-Klinik ein. Helios Kliniken Mansfeld-Südharz/Sophie Elstner

Sangerhausen - Einmal nicht aufgepasst im Haushalt und es ist passiert. Das Kind hat den Deckel des Reinigungsmittels abgeschraubt oder Spielzeugteile verschluckt. In Sekunden muss nun gehandelt werden, doch wie?

„Man kann die ganze Zeit aufpassen und es passiert doch etwas“, sagt Helga Krull, Chefärztin der Kinder- und Jugendmedizin an der Helios-Klinik in Sangerhausen. „Wenn etwas passiert, ist es am wichtigsten, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen, ehe man den Notruf wählt“, sagt sie den Zuhörern bei der Patientenakademie in der Helios-Klinik.

Vortrag in Sangerhausen: Erste Hilfe für Babys und Kleinkinder

„Denn man sollte die konkreten Fragen, die einem vom Rettungsdienst gestellt werden, beantworten können“, sagt sie. „Notfälle im Baby- und Kleinkindalter“, heißt die kostenlose Veranstaltung, die sich rund 100 Interessierte nicht entgehen lassen wollen. Mehrmals im Jahr wird sie angeboten und ist an Eltern und Großeltern gerichtet.

Die rund einstündige Veranstaltung gibt viele Einblicke, etwa in mögliche Ursachen für den Plötzlichen Kindstod. Jungen seien davon etwas häufiger betroffen als Mädchen, sagt sie. Noch immer sei die Ursache ungeklärt, allerdings gebe es einige Risikofaktoren. Überwärmung, Schlafen in Bauchlage, starkes Schwitzen im Schlaf, Behinderung der Nasenatmung oder auch der Gebrauch von schweren Zudecken und Kissen nannte sie. „Dazu kommen Drogen und Drogenentzug bei der Mutter. Zudem sollten Kinder in rauchfreier Umgebung schlafen“, so Krull.

Spielzeug: Gefahr von verschluckbaren Kleinteilen

Viel Raum nahm bei ihrem Vortrag das Verhalten bei Verschlucken ein. „Spielzeug, das auseinandergebaut werden kann, darf nicht mit ins Bett“, warnte sie. „Kinder verschlucken alles.“ Die größte Gefahr besteht für Kinder bis drei Jahre, so die Ärztin. Verschluckt sich ein Kleinkind, können feste Schläge zwischen die Schulterblätter helfen, während man das Kind kopfüber hält.

Beim Verschlucken von giftigen Substanzen seien einige Dinge zu beachten, so Krull. Grundsätzlich sei es ratsam, einen Brechreiz beim Kind auszulösen, vor allem, wenn man noch gesehen hat, was das Kind geschluckt hat. Dies solle aber - entgegen älterer Hinweise - nicht durch die Gabe von Salzwasser oder Milch erfolgen.

„Wenn das Kind nach einem Glas Salzwasser nicht erbricht, haben wir durch das viele Salz ein ganz anderes Problem“, so Krull. Vielmehr solle man den Finger in den Hals stecken. Bei Säuren oder schaumenden Substanzen ist vom Erbrechen abzuraten, so die Ärztin, da die Substanz dann ein zweites Mal die Speiseröhre passiere.

Dann müsse man sofort ins Krankenhaus, sagte Krull und beantwortete im Anschluss noch die Nachfragen der Zuhörer. Angesichts des Andrangs, so Kliniksprecherin Sophie Elstner, werde es mit Sicherheit weitere Veranstaltungen zum Thema in diesem Jahr geben. „Die Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.“ (mz)