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Sangerhausen Sangerhausen: Ein singender Stadtführer

Von STEFFI ROHLAND 02.01.2011, 16:57

SANGERHAUSEN/MZ. - Arno Siebeck ist zwar kein gebürtiger Sangerhäuser, aber so viel wie er weiß kaum jemand über die Berg- und Rosenstadt zu berichten. Der 56-jährige kam 1989 aus seinem Geburtsort Schönewerda / Thüringen nach Sangerhausen.

Durch sein Interesse für die Geschichte der Stadt fand er 2003 den Weg zum Verein für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung. Inzwischen ist er dort im Vorstand als Schriftführer tätig. "Ich kann nicht tatenlos herumsitzen", sagt der diplomierte Ingenieur-Ökonom für Betriebswirtschaft Bauwesen, der zurzeit in der Sekundarschule "Heinrich Heine" in Sangerhausen als pädagogische Hilfskraft tätig ist.

Schnell wuchs der Fundus über geschichtliche Daten und Fakten. Damit entstand der Wunsch, den Sangerhäusern und Gästen etwas über die Stadt zu erzählen. So begann Arno Siebeck vor fünf Jahren als ehrenamtlicher Stadtführer tätig zu werden.

Seit zwei Jahren leitet er den Erfahrungsaustausch beim monatlichen Stadtführerstammtisch. Auch gehörte er in diesem Jahr zu den Gründungsmitgliedern des "Jutta-von-Sangerhausen-Vereins", wo er ebenfalls die Funktion des Schriftführers übernahm.

Als Stadtführer und Mitglied des Sangerhäuser Geschichtsvereins übernimmt er gern die Sonntagsdienste im Memorialmuseum "Spengler-Haus" in der Hospitalstraße 56, dem ehemaligen Wohnhaus des Tischlermeisters und Heimatforschers Gustav Adolf Spengler (1869-1961). "Ich fühle mich in Sangerhausen wohl", sagt Arno Siebeck. Das überträgt sich auch auf seine Führungen. Inzwischen hat er eine umfangreiche Materialsammlung, mit der er (fast) alle Fragen der Besucher beantworten kann. "Das kleine Nachschlagewerk habe ich immer dabei", sagt er. Wenn er mit Gästen in der Stadt unterwegs ist, hat er auch seine Lieblingsstellen: Das Stück alte Stadtmauer in der Kylischen Straße gehört seiner Meinung nach zu den romantischsten Orten der Berg- und Rosenstadt.

Ganz wichtig ist für ihn die romanische Sankt-Ulrich-Kirche. Obwohl er in Sankt Jacobi eingepfarrt ist, engagiert er sich auch in der Ulrichgemeinde und bei den Gottesdiensten sowie Veranstaltungen im Evangelischen Jugendzentrum TheO'door.

Übrigens brachte er einmal seinen Stadtführerkollegen und Vereinsvorsitzenden Helmut Loth in Verlegenheit. Arno Siebeck führte oftmals die Patienten der Augenklinik, die durch ihre Augenoperation mehrere Tage in einem Hotel in Sangerhausen weilten. Nach der Führung der sehr aufmerksamen Leute, dachte er: Einen kleinen i-Punkt muss ich jetzt noch setzen. So sang er zum Abschluss in der Kirche "Dona Nobis Pacem". Das hatten die begeisterten Gäste im Hotel erzählt.

Die nächste Gruppe wollte diesen Gesang natürlich auch hören, allerdings wurden sie außerplanmäßig von Helmut Loth geführt, welcher die Gäste vertrösten musste. Schließlich singt er nicht, wie Arno Siebeck, in der Evangelischen Kantorei.

Über zehn Jahre frönte dieser auch seiner Sangeslust im Elternchor der Musikschule "Viva la Musica". Neben diesem vielfältigen Engagement ist Arno Siebeck auch Ansprechpartner in der Selbsthilfegruppe "Eltern drogenabhängiger Kinder".