Sangerhausen Sangerhausen: 24 Frauen zu Gast
Sangerhausen/MZ. - 24 Frauen sind gegenwärtig im ältesten sakralen Bauwerk der Stadt Sangerhausen, der St. Ulrich-Kirche, zu Gast. Ihre Lebenswege, in denen persönliche Sinnfindung und Gemeinwohl vereint sind, werden hier auf Tafeln dargestellt. Rund 30 Gäste erlebten die Ausstellungseröffnung mit Wolfgang Knappe, Präsident der Maria-Pawlowna-Gesellschaft, die ihren Sitz in Weimar hat. Musikalisch umrahmt, wurde sie von den Künstlern Götz Schneegaß, Manfried Kieling und Tom Pscheidt.
Die Ausstellung mit dem Titel: "Europäisches Forum. Frauen heute. Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth." ist im Jahre 2006 in Vorbereitung des 800jährigen Jubiläums der heiligen Elisabeth von Thüringen in deutsch-ungarisch-polnischer Kooperation entstanden. Aufgenommen wurden einhundert Frauen aus elf Ländern. "Seitdem wurde sie in sieben Ländern über einhundert Mal gezeigt," sagte Wolfgang Knappe. Von ihm stammen die Texte auf den Tafeln, die Fotos fertigte Susanne Kloiber aus Göttingen an. "Wir laden zu jeder Ausstellung sämtliche Frauen ein, die zu sehen sind", erklärte Knappe. "Heute sind Gudrun Wegener mit ihrem Sohn Dirk aus Nordhausen und Andrea Hassan angereist."
Andrea Hassan lebt in Dubai und Deutschland. Die Frauen sollten für die Präsentation die Fragen: "Was bedeutet die heilige Elisabeth für Ihr Leben?" und "Was bestimmt Ihr Lebensziel und Ihre Motivation?" in einem Satz beantworten. Diese Antwort, sie lautet bei Frau Hassan: "Ohne die Bereitschaft zu verstehen, gibt es keine Toleranz", ist unter jedem Porträt und einer sehr knappen Personenbeschreibung abgedruckt. Frau Hassan ist mit einem Jemeniten verheiratet und sieht sich in der Rolle einer Mittlerin zwischen Okzident und Orient. Mit dieser Ausstellung will die Kirchengemeinde eine Brücke schlagen zur heiligen Jutta von Sangerhausen, deren Festtage am vergangenen Wochenende begangen wurden.
Sie wird auch, auf Grund ihrer Wohltätigkeiten, als "kleine Schwester" der Elisabeth von Thüringen gesehen. "Eine interessante Form, Themen miteinander zu verknüpfen", kommentierte Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) die Ausstellung. Ebenso beeindruck zeigten sich die Gemeindeglieder Helmut Schakel sowie Barbara Milus. Wolfgang Steffen entdeckte mit Elfriede Begrich, Pröbstin der evangelisch-lutherischen Kirche Erfurt-Nordhausen, eine Bekannte. Ihr Satz lautet: "Ermutiger brauchen Ermutigung."
Auch vor dem ökumenischen Vespergottesdienst, der unter der Leitung der evangelischen Pfarrerin Margot Runge, dem Pfarrer der SELK Michael Pietrusky und dem katholischen Pfarrer Gerald Sommer gefeiert wurde, nutzten die Gottesdienstbesucher die Möglichkeit zur Betrachtung der Ausstellung. Während des Gottesdienstes wurde als Gruß der katholischen Gemeinde zur Erinnerung an die Heilige durch Angela Degenhardt eine Kerze entzündet und von der als Jutta von Sangerhausen gewandeten Johanna Linde vor die Statue gestellt. Die musikalische Umrahmung durch den Gregorianischen Singkreis Jena gab einen Eindruck, wie vielleicht Jutta von Sangerhausen in der Ulrich-Kirche zu ihrer Zeit die geistlichen Gesänge erlebt hat.
Die Ausstellung ist bis zum 30. Juni zu sehen, und täglich zu den Kirchenöffnungszeiten zu besichtigen.