1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Sangerhausen: Sangerhausen: 1.300 zukünftige Lehrlinge

Sangerhausen Sangerhausen: 1.300 zukünftige Lehrlinge

Von CornElia FUhrmann 08.11.2012, 18:45

Sangerhausen/MZ. - Anlass ist die Berufsorientierungsmesse "Wir hier".

Die Anzahl und das Spektrum der Aussteller zeigt es: Für Unternehmen und Institutionen ist es wichtig, sich auf solchen Messen zu präsentieren. 66 sind es aus dem gesamten Kreisgebiet, vom Bäckereibetrieb bis zur Polizei. "So viele Aussteller waren es noch nie", sagt Uta Mayer, Sprecherin der Arbeitsagentur Sangerhausen. Es laufe richtig gut, auch weil die rund 1 300 Schüler sich in einem vier Wochen zuvor ausgeteilten Messekatalog informieren konnten, welche Unternehmen da sein werden und Fragebögen bekommen haben. So sind sie gezwungen, mit den Anbietern an den Ständen ins Gespräch zu kommen und haben etwas zu tun.

Dabei haben einige schon konkrete Vorstellungen. Robert Mirau zum Beispiel will Maler werden. Nicht nur, weil er den elterlichen Betrieb einmal übernehmen soll, sondern weil er es wirklich möchte. "Ich könnte es nicht aushalten, nur im Büro zu sitzen", sagt der 14-jährige Sangerhäuser. Er habe sich auch im vergangenen Jahr schon auf der Messe informiert, damals habe ihn auch noch ein Beruf in einer Baumschule interessiert. "Umfeldgestaltung gehört mittlerweile aber auch im Malerhandwerk dazu, viele fragen nach Lösungen aus einer Hand", sagt Innungsobermeister Frank Grünewald und zeigt Robert damit, dass er beides sogar verbinden könne.

Der Beruf des Malers sei mit am meisten frequentiert, so Grünewald. "Die Bewerberzahlen sind nicht das Problem, aber die fachlichen Voraussetzungen", sagt Grünewald und bestätigt damit, was viele Unternehmen, die ausbilden wollen, beklagen. Dabei müsse, wer beispielsweise zur Polizei wolle, in den Kernfächern wie Mathe, Deutsch und Sport mindestens die Note drei vorweisen, sagt Polizeikommissar Olaf Seifert von der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben. Er würde sich allerdings mehr Zeit für Beratungsgespräche wünschen, an der es den Schülern mangele, weil diese mit dem Ausfüllen der Fragebögen beschäftigt sind.

Auch Achtklässlerin Michelle Ehm aus Eisleben weiß, was sie werden will, nämlich Fotografin. Am Stand von azubis.de, dem Ausbildungsportal der Mitteldeutschen Zeitung, lässt sie sich zusammen mit ihren Freundinnen von Antje Kaczmarek beraten.

Eine Branche, die händeringend sucht, ist die Gastronomie. Lieve van Elsen lernt Restaurantfachfrau und kann sich keinen besseren Beruf vorstellen. "Ich brauche einen Beruf, in dem ich laufen kann, Kontakt mit Menschen und Aufstiegschancen habe", sagt die 18-jährige Holländerin, die im Hotel "Schindelbruch" bei Stolberg ausgebildet wird und es schade findet, dass die Nachfrage nach dem Beruf so gering ist. Dabei könne man sich aussuchen, wo man arbeite, sagt Stefan Weder aus Erdeborn, der den gleichen Beruf im Schlosscafé Seeburg erlernt. Zuvor habe er eine Lehre als Bürokaufmann angefangen, sei dann aber umgeschwenkt.

Aber auch Lehrer wie Daniel Bläß aus Eisleben halten die Berufsorientierungsmesse für eine gute Sache. "Das ist gut gemacht. So sehen die Schüler, welche Voraussetzungen und Eigenschaften sie für einen Beruf brauchen", sagt er. Und selbst einige Berufsschüler, die aufgrund der Messe verkürzten Unterricht hatten, schauten sich um. Sie seien vom Angebot angetan, aber ihre Berufe bereits gefunden und seien zufrieden damit.