1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Sachzeugen der Vergangenheit: Sachzeugen der Vergangenheit: Opas Werkzeuge von Halde gerettet

Sachzeugen der Vergangenheit Sachzeugen der Vergangenheit: Opas Werkzeuge von Halde gerettet

Von Helga Langelüttich 22.10.2003, 17:04

Klostermansfeld/MZ. - Wenn Norbert Berghoff, 71, über sein Hobby spricht, vergehen die Stunden wie im Flug. Drei Kellerräume sind komplett mit von Berghoff gefundenen, nach Arten geordneten und beschrifteten Metallstücken eingerichtet. Es ist die wohl umfangreichste Sammlung von Schlägel, Eisen verschiedener Arten, Keilhauenblättern, Bohrstählen, Lettenhauen und vielem anderen zumindest in Privathand. Sein besonderer Stolz ist eine Spitzkratze aus einem Stück Bandstahl, hergestellt in Wickeltechnik.

Die Funde stammen fast alle von der Halde des Lichtloch 81, die sich hinter dem Berghoffschen Grundstück erhebt und die zur Zeit für Straßenbauzwecke teilweise abgebaut wird. "Manche Tage klettere ich mehrmals nach oben, denn durch den Abbau kommen besonders viele Dinge aus dem Altbergbau zu Tage", erzählt Berghoff. Da sein Großvater auf diesem Schacht gearbeitet hatte, hoffte er, einige von dessen Werkzeuge zu finden, denn zum Beispiel Keilhauenblätter, Bohrer und Kratzen waren Eigentum der Bergleute und wurden gekennzeichnet. Groß war die Freude, als Norbert eines Tages wirklich fündig wurde: Auf einigen Werkzeugen war eingeritzt "KKBE 7", das bedeutet "Kameradschaft Karl Berghoff Flügel 7". "Ich möchte die Sachzeugen der Mansfelder Bergbaugeschichte sicherstellen und für die Nachwelt bewahren. In einem der Kellerräume bewahrt der Hobby-Sammler unter anderem auch besondere Hufeisen auf, die von den damals unter Tage genutzten Pferden stammen. "Die Sammlung gehört nicht mir - sie ist Teil der Geschichte des Mansfelder Landes", sagt er. So hielt er Vorträge vor Schülern, stellte seine Sammlung u.a. in Sangerhausen aus und freut sich über jeden Besucher, der sich für die einmalige Sammlung interessiert.

Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann fuhr Berghoff 1953 auf dem Thälmannschacht als Bergmann ein. Aus dieser Zeit stammt sein Interesse an den Sachzeugen der Vergangenheit, doch konnte er sich diesem Hobby erst seit 1992 intensiv widmen, als er in den Ruhestand ging. Er hofft, dass eines Tags einer seiner Enkel die Sammlung übernimmt, oder sie möglichst im Ganzen der Öffentlichkeit zugänglich wird.