Röhrigschacht Wettelrode Röhrigschacht Wettelrode: Schrauber gehen beim Oldtimertreffen auf Zeitreise

Wettelrode - Der Blick auf die Jawa war für Bernd Duckers aus Lutherstadt Eisleben und Jörg Täckelburg aus Riethnordhausen eine Zeitreise in die 1970er Jahre. „Wenn sie gut war, konnte sie es auf 120 Kilometer pro Stunde bringen“, sagte Bernd Duckers. „Aber man sollte sie schonend fahren. Sonst hat sie sich geschüttelt.“ Die Männer erinnerten sich gern an das Motorrad, das seinerzeit aus der Tschechei „importiert“ wurde. „Man fuhr mit 3 000 Mark in die Tschechei und kam mit der Maschine zurück“, sagte Jörg Täckelburg.
Nicht nur die beiden fachsimpelten am Sonntag, Motorrad- und Autofans kamen beim Oldtimertreffen auf dem Gelände des Bergbaumuseums Röhrigschacht Wettelrode gleichermaßen auf ihre Kosten. Die „Schraubergemeinschaft“ hatte Freude daran, ihre Motorräder von der Vorkriegsmaschine aus dem BMW-Werk über die AWO aus den 1950er Jahren bis hin zum Eigenbau zu zeigen. Ein Hingucker war dabei der „Eisenarsch“ von Jens Göbel aus Aschersleben. Von 2011 bis 2013 hat er an seinem „Scheunenfund“ gebastelt, einer AWO aus dem Jahr 1957. Inzwischen ist er mit dem Prunkstück 12 000 Kilometer gefahren. Die Freude über das gute Stück hat er schon bei manchem Treffen mit einem Pokal gekrönt. „Damit wird die Handarbeit anerkannt, die darin steckt“, sagte er. „Das Basteln macht mir Spaß. Es macht den Kopf frei.“
So geht es auch Torsten Müller aus Güsten. Er ist seit 1986 der AWO „verfallen“. „Damals sagte mein Cousin, wenn du sie antreten kannst, darfst du mal fahren“, erinnert er sich. Es hat auf Anhieb gezündet - im doppelten Sinne. Inzwischen hat er zwölf Maschinen zusammengebaut. Mit einer Touren-AWO Baujahr 1952 war er zum Oldtimertreffen gekommen.
Auch die vierrädrigen Oldies, die im Laufe des Vormittages eintrafen, zogen alle Blicke auf sich. Da war der Wartburg 312-300 HT von Ronald Kühlewind aus Sangerhausen. „Er hat inzwischen drei Motoren und vier Tachos überlebt“, erzählte der 48-Jährige schmunzelnd. Das Familienstück wird weiterhin gehegt und gepflegt. Als kurz vor Mittag ein Chevrolet Tudor Sedan in das Bergwerksgelände einfuhr, staunten die Besucher nicht schlecht. Während das Originalfahrzeug von 1940 im „Postkutschentempo“ fuhr, hat es sein heutiger Besitzer, Hannes Langbein (54), mit einem 350 PS-Motor ausgestattet. Auch die Schalldämpfer können ferngesteuert geregelt werden. Drei Jahre hat er für den kompletten Neuaufbau gebraucht. Gern gestattete er den begeisterten Besuchern, sich einmal hinters Lenkrad zu setzen. Tobias Langenhahn von den Oldtimerfreunden „Goldene Aue“ war vom Treffen begeistert: „Es ist eine tolle Location.“ (mz/sro)

