Pfingstvorbereitung in Ziegelrode Pfingstvorbereitung in Ziegelrode: Die Burschen bleiben sauber
Ziegelrode/MZ. - So ist es Tradition in Ziegelrode,wenngleich keiner mit Bestimmtheit sagen kann, ob es nicht vielleicht früher einmal ganz anders
war. Siegfried Trinks, langjähriges Vorstandsmitglied und einer der dienstältesten Pfingstburschen im Ort, hält es zumindest für möglich, dass seine Altvorderen in den Schlamm gestiegen sind und Dreckschweinfest gefeiert haben. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Sicher ist nur, dass heute die Burschen sauber bleiben.
Deshalb haben sie freilich nicht minder Stress, zumal in der Nacht zum Montag ja kaum geschlafen wird. Unabhängig davon, ob die Burschen bis zum Morgengrauen auf dem Tanzsaal waren, früh um 7 Uhr haben sie sich auf dem Dorfplatz am "Weißen Hirsch" einzufinden, wo eine Anwesenheitskontrolle stattfindet. Für jede Minute, die sich der Pfingstbursche verspätet, muss er Strafe zahlen an den Verein. Mitglieder des Vorstandes zahlen doppelt soviel. So ist es Gesetz.
Bemerkenswert am Ziegelröder Pfingsttanz ist auch der Umstand, dass viele Fäden im benachbarten Ahlsdorf zusammenlaufen. Seit mehr als 20 Jahren wohnt Roland Friese schon dort, doch als gebürtiger Ziegelröder bleibt er der heimatlichen Pfingstgesellschaft 1825 verbunden. Ein Wechsel von einer Pfingstgesellschaft in die andere wäre undenkbar. "So etwas gibt es nicht", sagt der gelernte Schlosser und Schafscherer, der sich nicht erinnern kann, schon je von einem solchen Wechsel gehört zu haben.
Seine Frau Christine, die aus Augsdorf stammt, pflichtet bei. Sie gehört mit zu jener Schar Helferinnen, ohne die die Männer schlecht feiern könnten. Warum sie das macht? "Aus langer Weile", lacht sie. Mit geschickten Händen fertigt sie Puppen, kleine Pfingstburschen, die zu besonderen Anlässen als Dankeschön an Vereinsmitglieder verschenkt werden. "Einen Titel haben wir für Christine noch nicht gefunden", überlegt Siegfried Trinks, wobei ihm einfällt: "Wie heißen die Frauen, die beim Theater die Garderobe machen?"
Doch ganz im Ernst, ohne Frauen würden die Männer zu Pfingsten alt aussehen, wenngleich es auch Burschen gibt, die imstande sind, ihre kunstvollen Blumenhüte selbst zu fertigen. Besser läuft es, wenn die Frauen mithelfen. Dann wird der Pfingsttanz richtig schön.
Schön ist auch das Wiedersehen mit jenen, die anderswo Arbeit gefunden haben und deshalb weggezogen sind aus Ziegelrode. Dass viele von ihnen dabei sein wollen bei der Waldpartie, freut die Organisatoren des Festes besonders.