Nordverlängerung der A71 Nordverlängerung der A71: Bekommen Berga und Kelbra eine Umgehung?
BERGA/KELBRA/MZ - Eine Nachricht aus dem Landesverkehrsministerium hat in Berga und Kelbra Freude ausgelöst. Unter den 80 Projekten, die das Land für den neuen Bundesverkehrswegeplan anmelden will, befindet sich im Altkreis neben der Nordverlängerung der Autobahn A 71 (Schweinfurt - Sangerhausen) nämlich auch der Bau einer Umgehungsstraße für beide Orte. Das etwa 38 Millionen Euro teure Projekt soll die Kommunen vom Verkehr und somit Lärm sowie Abgasen entlasten.
„Es wäre ein Segen, wenn wirklich gebaut würde“, sagt Reinhard Breitenbach, der Leiter des Geschäftsbereiches II in der Verbandsgemeinde „Goldene Aue“, zu der beide Orte gehören. Berga leide vor allem unter den vielen Lkw, die aus dem Rottleberöder Industriegebiet über die Stolberger Straße und die Bundesstraße 85 zur Südharzautobahn rollen. In Kelbra sind es die Motorradfahrer, die an den Wochenenden scharenweise zum Kyffhäuser hinauf fahren. Durch ihr oftmals hohes Tempo und den damit verbundenen Lärm sorgen sie immer wieder für Ärger. „Donnerstagvormittags geht es meist bereits los“, sagt Breitenbach. Ab dann könne man kein Fenster mehr aufmachen. Deshalb halte er das Vorhaben auch in Kelbra für sinnvoll.
Die Ortsumgehung für beide Orte war vom Land bereits im Jahr 2003 für den Bundesverkehrswegeplan vorgeschlagen worden. Das Projekt wurde zwar als besonders dringlich eingestuft, aber trotzdem nicht berücksichtigt. Stattdessen steckte das Land Millionen Euro in den Ausbau der Kelbraer Ortsdurchfahrt.
Vorgesehen war bisher, die Umgehungsstraße östlich von Berga entlang des heutigen Solarparks zu führen und in Richtung Kelbra die Bahnlinie Halle-Kassel zu überqueren. Ob diese Trassenführung Bestand hat, ist unklar.
Nach den Worten von Bernd Kaufholz, dem Sprecher des Verkehrsministeriums, liegt im Moment noch keine genaue Planung dafür vor. „Bevor daran gearbeitet wird, muss man sehen, ob das Vorhaben überhaupt eine Chance hat“, sagte er. Aus finanziellen Gründen würden mit Sicherheit nicht alle Projekte von der Bundesregierung bestätigt werden können. Das Landesverkehrsministerium habe aber bewusst darauf verzichtet, bereits jetzt die 80 Bauvorhaben nach Dringlichkeit zu ordnen.
Grund: „Wesentliche Informationen des Bundes zum Beispiel im Hinblick auf den Finanzrahmen, die Bewertungsmethodik oder die Verkehrsprognose für das Jahr 2030 stehen noch aus“, so Kaufholz. Und: Abgesehen von den insgesamt drei angemeldeten Autobahnprojekten, sei dem Land jede Ortsumfahrung gleich lieb. Gebaut wird, wenn alles gut läuft, ohnehin erst in fernerer Zukunft. Der Sprecher nannte einen Zeitraum von etwa zehn bis 15 Jahren.