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Nierentransplantation Nierentransplantation: Sohn überlebt die Operation nur 14 Tage

Von Daniela Kainz 07.05.2004, 16:56

Gerbstedt/MZ. - Im April 1966 hatte sich die Gerbstedterin in einer mehrstündigen Operation eine Niere entfernen lassen - für ihren schwer kranken Sohn Karl-Heinz Thormann. Prof. Heinz Rockstroh führte den ersten Eingriff dieser Art in der DDR aus.

Sohn Karl-Heinz Thormann, der damals 24 Jahre alt war, lebte 14 Tage lang mit der Spenderniere seiner Mutter. Dann verstarb er. "An Herzversagen, wie uns mitgeteilt wurde", erinnert sich Bruder Klaus Thormann. "Der Körper hatte zwar die eingepflanzte Niere angenommen, doch es war leider trotzdem zu spät. Der allgemeine Gesundheitszustand meines Bruders war schon zu schlecht."

Seine Mutter hatte zuvor keinen Moment gezögert, ihrem Sohn zu helfen. Seine Nieren funktionierten seit längerer Zeit nur noch zu zehn Prozent. Und auch der ständige Blutaustausch über die Dialyse brachte längst nicht mehr den gewünschten Erfolg.

Über ein halbes Jahr dauerten schließlich noch einmal die Vorbereitungen, bis die Operation durchgeführt werden konnte. Thormann: "Die Ärzte mussten erst Gewissheit haben, ob die Werte meiner Mutter mit denen meines Bruders identisch waren." Danach schickten sich die Spezialisten an der halleschen Universitätsklinik an, das zu schaffen, was zuvor bereits Kollegen in England und Polen gelungen war: eine Niere zu transplantieren.

Nach dem Tod ihres Sohnes stürzte sich Hildegard Thormann, die 91 Jahre alt wurde, in die Arbeit. Bis zu ihrem 79. Lebensjahr arbeitete sie in der Verwaltung des Gerbstedter Krankenhauses. Auch im Ruhestand war sie sehr aktiv und hatte kaum gesundheitliche Probleme. "Meine Mutter war nach der Nierenspende nicht einen einzigen Tag in ihrem Leben ernsthaft krank", so Thormann. Für ihn ein Beweis, dass man auch als Nierenspender ein langes und erfülltes Leben haben kann.

Die Erfahrungen haben auch ihn für Gesundheitsthemen sensibilisiert. Der Gerbstedter geht seit 1975 mindestens viermal im Jahr zur Blutspende. Mittlerweile spielt er auch mit dem Gedanken, sich einen Organspender-Ausweis ausstellen zu lassen.