Neue Brücke muss her Neue Brücke muss her: Straße in Breitenstein bis 2021 dicht

Breitenstein - Was ganz harmlos im März mit ein paar abgesackten Steinen auf dem Fußweg neben der Breitensteiner Hauptstraße begonnen hat, entwickelt sich zur mittleren Katastrophe: Die Ortsdurchfahrt bleibt voraussichtlich bis ins Jahr 2021 gesperrt.
"Das trifft uns hart "
In Breitenstein sorgt es für Entsetzen, sagt Claudia Bauer vom Ortschaftsrat: „Das trifft uns hart. Und nicht nur uns, sondern den ganzen Harzverkehr!“ Denn die Sperrung erfordert ellenlange Umleitungsstrecken von mindestens 25 Kilometern.
Außerdem bedient die Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS) die Strecke Sangerhausen - Stolberg - Breitenstein - Hasselfelde nur bis und ab Breitenstein. Ähnlich ist es auf den Linien Harzgerode - Güntersberge - Stolberg und Quedlinburg - Stolberg.
Hauptstraße wegen Hohlräumen gesperrt
Die Hauptstraße ist seit sechs Wochen dicht. Schuld sind Hohlräume unter der Fahrbahn, die sich im Bereich eines Durchlasses am Katzsohlbach gebildet haben. Eigentlich sollten sie bis Ende April verfüllt sein, spätestens bis Ende Mai.
Doch mittlerweile ist das ganze Ausmaß des Schadens bekannt - und der Baubeginn in weite Ferne gerückt, wie Regionalbereichsleiterin Petra Witte von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Süd bestätigt.
Statt nur den Durchlass zu reparieren und die Hohlräume zu verfüllen, müsse mit „höchstwahrscheinlicher Sicherheit“ eine Brücke gebaut werden. Das habe sich erst herausgestellt, erklärt Witte, nachdem das Landesamt für Hochwasserschutz die hydrologischen Werte für den Einzugsbereich des Durchlasses übergeben habe.
Denn falls ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser eintreten sollte, würden pro Sekunde beachtliche 5,32 Kubikmeter Wasser an dieser Stelle unter der Straße hindurchschießen.
Planung dauert ein Jahr
Die Untere Wasserbehörde beim Landkreis habe die Landesstraßenbaubehörde bereits aufgefordert, so Witte, schnellstmöglich die wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Genehmigung zu beantragen.
Dazu sei wiederum eine genehmigungsfähige Entwurfsplanung nötig. Beachte man die Bearbeitungszeit für alle erforderlichen Unterlagen, dauere das alles mindestens ein Jahr.
Erst dann könne die Straßenbaubehörde den Brückenbau ausschreiben. Nötig sei freilich, dass alle Träger öffentlicher Belange, die das Vorhaben in irgendeiner Weise berührt, kooperativ zusammenarbeiteten; davon gehe sie grundsätzlich aus, sagt Witte.
„Wenn alles planmäßig läuft, wird es möglich sein, die Maßnahme im Herbst 2020 zu veröffentlichen.“ Gehe es bei der Vergabe der Aufträge ohne Probleme ab, würde übernächstes Jahr gebaut.
Polizei führt Kontrollen durch
Doch die Vorstellung, dass die Hauptstraße noch zwei Jahre gesperrt bleibt und sich Auswärtige über Nebenstraßen durch das Dorf zu schleichen versuchen, behagt den Einwohnern keineswegs.
„Über Ostern sind Fahrzeuge durch den Ort gefahren, die aus Berlin und sonst woher kamen und sich auf Google Maps verlassen haben“, sagt Claudia Bauer. „Mich haben bestimmt fünf Leute jeden Tag gefragt, wo sie denn langfahren müssten.“ Einige hätten sogar die Absperrungen beiseite geschoben, um weiterzufahren. Die Polizei habe schon kontrolliert, und es seien wohl Fahrzeuge gezählt worden.
Südharz-Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) kennt die Nöte der Breitensteiner. „Ich hoffe, dass es uns gelingt, über Alternativen nachzudenken. Die Umleitung ist auf diese Dauer nicht zumutbar. Es muss doch möglich sein, Fertigteile zu verwenden. Das geht bedeutend schneller.“
(mz)