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Nele Jacobsen im Europa-Rosarium Nele Jacobsen im Europa-Rosarium Sangerhausen: Rosenrecherche bei Experten

Von Grit Pommer 16.03.2017, 07:00
Autorin Nele Jacobsen recherchierte für ihren Rosen-Roman im Europa-Rosarium Sangerhausen.
Autorin Nele Jacobsen recherchierte für ihren Rosen-Roman im Europa-Rosarium Sangerhausen.  Andrea Artz

Sangerhausen - Eine Botanikerin sucht den Neuanfang, zieht in ein reetgedecktes Gärtnerhaus auf Usedom und bringt zusammen mit einem englischen Experten den verwilderten Rosengarten wieder in Schuss. „Ein Sommer im Rosenhaus“ heißt der gerade im Aufbau-Verlag erschienene Roman von Nele Jacobsen. Wie schon ihr Erstling „Unser Haus am Meer“ bietet auch ihr zweites Buch einen entspannten Mix für die Urlaubslektüre - die Ostsee als Kulisse, eine ordentliche Prise Rosenduft und natürlich die immerwährende Liebe.

Nele Jacobsen besucht Rosenveredelungsseminar im Sangerhäuser Rosarium

Was das Ganze mit Sangerhausen zu tun hat? Eine Menge. Denn für das Fachliche rund um Rosen hat Nele Jacobsen im Europa-Rosarium in Sangerhausen recherchiert. Im August vergangenen Jahres belegte die Autorin, die in der Nähe von Dresden lebt, ein Rosenveredelungsseminar im Sangerhäuser Rosarium. Dort lernte sie, wie man alte und seltene Rosensorten auf eine robuste Wildrosen-Unterlage aufpflanzt: Die so genannten Augen der Edelrose, die sich am Zweig unter den Blattstielen befinden, werden mit einem scharfen, steril gemachten Messer herausgeschnitten. Am Wurzelhals der Wildrose löst der Gärtner mit einem T-Schnitt die Rinde, klappt sie auf und schiebt das Auge hinein. Die Schnittstelle wird verbunden und im nächsten Frühjahr sollte dann der frische Trieb der Edelrose aus der wilden Unterlage wachsen.

„Ich war das erste Mal im Rosarium, mein Mann und mein Schwiegervater kannten es aber“, erzählt Jacobsen, die in West-Berlin geboren wurde. Das Rosenveredlungs-Seminar belegte sie bei der stellvertretenden Leiterin Jutta Pfeiffer. „Das war wirklich ein sehr schöner Tag“, denkt sie gern daran zurück und schwärmt von der Anlage. Im Buch werden natürlich Rosen veredelt, allerlei Rosenkrankheiten behandelt und alte, längst vergessene Sorten wieder zum Leben erweckt. Und am Ende gibt es noch Rezepte für Rosenbowle, Rosenquarktorte und Rosen-Tiramisu.

Europa-Rosarium bei Autoren von Fachbüchern gefragt

Aus Sangerhausen mitgenommen hat Nele Jacobsen aber nicht nur Fachwissen, sondern auch zwei selbst vermehrte Rosenstöcke, die nun in ihrem Garten am Elbhang wachsen. Eine davon ist die leuchtend orangefarbene „Charmente“ von 1975.

Das Europa-Rosarium in Sangerhausen indes war längst nicht zum ersten Mal als Stätte geballten Rosenwissens gefragt. Meist sind es allerdings die Autoren von Fachbüchern, die nach Sangerhausen kommen - und das vor allem wegen der Fotos. „Hier bei uns wachsen ja viele Sorten, die man nirgendwo sonst mehr findet“, sagt Rosariumsleiter Thomas Hawel. Sogar aus Japan kommen Buchautoren nach Sangerhausen und gehen für ein, zwei Wochen auf die Jagd nach den schönsten Blütenbildern.

Und manchmal meldet sich auch das Fernsehen. Für den jüngsten Tatort aus Weimar, „Der scheidende Schupo“, in dem der titelgebende Polizist zugleich Rosenliebhaber ist, suchten die Produzenten Mitte Januar eine Location mit blühenden Rosen und fragten in Sangerhausen nach. Dort allerdings kann man tief im Winter auch nicht mit Blüten dienen. „Im Film haben sie sich dann mit anderen Blumen beholfen“, erzählt Hawel, der sich die Folge angeschaut hat.

In Nele Jacobsens Buch jedenfalls ist das Rosarium in den Phantasieort Ottenbach verlegt. Nach Sangerhausen möchte sie aber gern noch mal mit der Familie zurückkommen. Vielleicht ja zur Hauptblütezeit im Sommer. (mz)