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Nach der Pleite von HTS Nach der Pleite von HTS: Wollert: «Insolvenz lange vorbereitet»

Von Jürgen Böhme 09.04.2003, 17:19

Sangerhausen/MZ. - Wollert meint, dass es der Geschäftsführung der Hoch- und Tiefbau Sangerhausen GmbH mit einem legalen Trick gelungen sei, sich von der zu großen Belegschaft billig zu trennen.

Der Coup begann 2001. In einem Schreiben vom 23. Oktober 2001 wird den Arbeitnehmern mitgeteilt, dass ab 1. November gleichen Jahres das Arbeitsverhältnis von der HTS Hoch- und Tiefbau GmbH "mit allen zu diesem Zeitpunkt bestehenden Rechten und Pflichten übernommen" wird. Mit anderen Worten: Die Hoch- und Tiefbau Sangerhausen GmbH hatte mit der HTS Hoch- und Tiefbau GmbH fast unbemerkt eine Tochterfirma gegründet und darin das Humankapital, also die Arbeitnehmer "gebunkert". Grundstücke, Maschinen und Anlagen verblieben jedoch in der Mutterfirma. Geschäftsführer ist jeweils Ralf-Peter Sonntag.

Dessen Prokurist Karl-Heinz Schramm hatte verkündet, dass letztlich der Kündigungsschutz den Fortbestand des Unternehmens verhindere. "Quatsch", sagt Wollert. Das Unternehmen habe sich bereits vorher von zahlreichen Mitarbeitern getrennt. Wollert: "Der Kündigungsschutz muss lediglich als Feigenblatt herhalten."

Weiterer Beleg für die einkalkulierte Insolvenz: Inzwischen gibt es eine weitere Firma: HTS Bauunternehmen GmbH. Geschäftsführer sind Sonntag und Schramm. Der entsprechende Gesellschaftervertrag wurde am 13. November 2002 abgeschlossen. In der jüngsten HTS-Firma sollen laut Wollert schon Kollegen arbeiten, die bereits im alten Unternehmen tätig waren. Zusätzlich sechs neue Kollegen, die vom Arbeitsamt vermittelt wurden und auch gefördert werden. Sonntags Kommentar dazu: "Wir wollen den Fortbestand des Unternehmens sichern - so schmerzlich das für einen Teil der Mitarbeiter auch ist."