Nach dem Terror in Paris Nach dem Terror in Paris: Bange Blicke nach Aigueperse

Allstedt - Die Trikolore ist auf der Homepage der Allstedter Sekundarschule über das Bild des Schulhauses gelegt. Und klar beziehen Schüler und Lehrer auf der Startseite ihrer Schule Stellung zu den Terroranschlägen in Paris: „Wir verurteilen die feigen, hinterhältigen Anschläge auf unschuldige Bürger in Paris. Diese Anschläge sind gegen alle Menschen des freien Europas gerichtet.“ Und weiter heißt es in dem kurzen Statement: „Unser Mitgefühl gilt allen Angehörigen der Opfer.“ Und natürlich beteiligten sich am Montag um 12 Uhr Schüler und Lehrer der Sekundarschule an der europaweiten Schweigeminute, um der Opfer der Anschläge zu gedenken.
Aigueperse ist eine französische Gemeinde mit mehr als 2 600 Einwohnern im Département Puy-de-Dôme in der Region Auvergne. Mit Allstedt besteht seit 2001 eine Städtepartnerschaft, die vor allem durch Jugendaustausch gepflegt wird. Zuerst war hierfür nur die Sekundarschule „Thomas Müntzer“ zuständig. Später beteiligte sich auch das Sangerhäuser Geschwister-Scholl-Gymnasium.
Städtepartnerschaft in Frankreich
„In allen Klassen waren die Attentate in Paris gleich heute Morgen Gegenstand der Diskussion in allen Schulkassen“, sagt Ingrid Bognitz, Französischlehrerin in Allstedt. Vor allem ihre Schüler haben großen Redebedarf und wollen alles rund um die Anschläge wissen. Alles, was ihnen die Lehrer außerhalb der Informationen, die die Schüler vorwiegend über Facebook und Radio beziehen, vermitteln können. „Das ist ganz klar, dass insbesondere unsere Schüler sehr betroffen sind, wenn es um Frankreich geht. Mancher war erst in diesem Jahr zum Schüleraustausch in Frankreich.“ Allstedt pflegt eine Städtepartnerschaft mit Aigueperse.
In diesem Jahr besuchten Schüler aus Allstedt die französische Gemeinde. Unter ihnen zum Beispiel Antonie Jentsch aus der achten Klasse und Jennifer Koch aus der zehnten Klasse. Wirklich fassen, was da in Frankreich passiert ist, können beide Mädchen nicht. Dass die Terroristen aber gar nicht soweit entfernt von ihrer Heimat und noch viel näher bei Aigueperse zugeschlagen haben, das wird ihnen jetzt immer mehr bewusst. Natürlich haben sie Angst vor Terror, sagen die Beiden. Sie benutzen die Worte, die Jugendliche verwenden wie krass und heftig, doch, dass es mehr ist als das, begreifen sie - ebenso wie die anderen Schüler - erst nach und nach. Jennifer will Kontakt zu dem 13-jährigen Leon suchen, bei dessen Familie sie für acht Tage zu Gast war. Und Antonia pflegt noch Kontakte zu der 15-jährigen Majorie aus Aigueperse, bei der sie zu Gast war. Es sei eine so schöne Zeit in Frankreich gewesen.
Anschlag auf Europa
Petra Wagner, ebenfalls Lehrerin in Allstedt, findet es symbolträchtig, dass die Attentäter genau das Freundschaftsspiel Frankreich - Deutschland als Zielscheibe auswählten. „Das war ein Anschlag auf Europa“, findet sie und verurteilt es scharf, dass die Terroristen unter dem Deckmantel nach Europa kommen, dass sie Flüchtlinge seien. „Das ist besonders schlimm, finde ich.“ „Paris verbindet man immer mit der Liebe. Pärchen fahren dorthin. Dieser Terror war genau das Gegenteil davon, das war Hass“, sagt Jennifer. (mz)