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MZ-Weihnachtsserie MZ-Weihnachtsserie: Nicht einfach nur Flickwerk

Von Tina Edler 22.12.2015, 16:13
Andrea Kinzel aus Edersleben fertigt aus einzelnen Stoffteilen Patchworkdecken und andere kleine Geschenke.
Andrea Kinzel aus Edersleben fertigt aus einzelnen Stoffteilen Patchworkdecken und andere kleine Geschenke. Maik Schumann Lizenz

Edersleben - Für die einen sind es bloß Stoffreste. Für Andrea Kinzel ist es die Grundlage ihrer Handarbeit. Denn die Ederslebenerin hat sich dem Patchwork (Flickwerk) verschrieben. Das ist eine Form der Textiltechnik, bei der Reste verschiedener Materialien verwendet werden, um neue Textilien anzufertigen.

Etwas Neues, Plastisches entsteht

Vor sechs Jahren entdeckte sie diese Form der Näharbeit für sich. Die Zusammensetzung von unterschiedlichen Farben und Stoffen reizt sie und daraus etwas Neues, Plastisches entstehen zu lassen. „Hauptsächlich habe ich aber wegen der tollen Stoffe damit angefangen“, sagt sie. Denn ob Blumen, Karos, Streifen, unifarben oder mit speziellen Comicmotiven - die Palette der Stoffangebote ist scheinbar grenzenlos. Die Ideen für die Patchworkstücke holt sich Andrea Kinzel aus dem Internet oder auf Stoffmessen. Manchmal malt sie sich die Vorlagen für ein Muster, das aus fünf oder sechs Stoffen besteht, sogar selbst.

Das nötige Material kommt dann auch wieder aus dem Internet, ab und zu auch von Messen oder großen Stoffläden in Erfurt, Magdeburg oder Leipzig. „Hier in der Gegend habe ich leider nicht so die große Auswahl. “ Sogar aus Dänemark hat sich die 52-Jährige schon Stoffe mitgebracht. Ein eigener Schrank bis zur Decke gefüllt mit dem „Gut“ steht deshalb sogar im Nähzimmer. Denn wenn Andrea Kinzel einmal dabei ist, Materialien auszusuchen und zu bestellen, dann kann sie nicht aufhören, gibt sie lachend zu.

Täglich an der Nähmaschine

Somit gehen ihr auch nie die Stoffe für ihre Patchworkarbeiten aus und sie hat immer was zu tun. Mittlerweile sitzt sie täglich an der Nähmaschine. Jeden Tag nach der Arbeit reserviert die Arzthelferin deshalb ein paar Stunden für ihre Patchworkprojekte. „Das entspannt mich und macht mich glücklich“, sagt sie.

Besonders zur Weihnachtszeit wird in Kinzels Nähecke viel gefertigt. Dabei entstehen kleine Handwerke wie Platzdeckchen, Untersetzer, Taschen oder Weihnachtssterne. Aber auch Großprojekte wie Babydecken zaubert sie an ihrer Nähmaschine. Die fertigen Werke werden dann verschenkt - an Verwandte oder auch mal an Freunde. Unikate, die eben einen ideellen Wert haben, findet Andrea Kinzel. So wie ihr eigenes Weihnachtsgeschenk, das sie in diesem Jahr für sich selbst gefertigt hat. Eine riesige Patchworkdecke für ihre Couch. Damit hat sie schon im Sommer angefangen, damit das zwei Mal zwei Meter große Werk auch rechtzeitig zum Fest fertig wird. Denn ein einzelnes Viereck dieser Decke, sie besteht aus etwa 40 davon, dauert schon mindestens 25 Minuten, um es zu nähen - ganz zu schweigen von der zusätzlichen Arbeit, wie Stoffe vorher zurecht schneiden oder das Bügeln der einzelnen Teile zwischendurch.

Nächstes Großprojekt geplant

Damit die Arbeit auch leicht von der Hand geht, hat ihr Ehemann Frank Kinzel extra für seine Frau den Nähtisch „verbessert“ und einen zusätzlichen Bügelaufsatz angebracht. Mittlerweile ist Frank Kinzel sogar schon so auf das Hobby seiner Frau eingestimmt, dass er bei Ausflügen oder Reisen vorher guckt, ob auch ein Stoffladen in der Nähe ist.

Trotz der Weihnachtsnäherei, steht auch schon das nächste Großprojekt auf dem Plan: Andrea Kinzel will sich einen großen Wandteppich fertigen. Dafür braucht sie dann wieder jede Menge Stoffe. Und wenn es nach ihr geht, ab und zu auch schlechtes Wetter. Denn Regentage sind bei ihr auch immer Patchworktage. (mz)

Diese Babydecke hat Andrea Kinzel für ihre Enkeltochter gemacht.
Diese Babydecke hat Andrea Kinzel für ihre Enkeltochter gemacht.
Schumann Lizenz