MZ-Rätselfoto aus Sangerhausen MZ-Rätselfoto aus Sangerhausen: Die Questenburg, eine Ruine im Naturparadies

Questenberg - Ganz einfach war die richtige Burg, die Ralf Kandel vergangene Woche in den Mittelpunkt gerückt hat, nicht zu finden. Mancher tippte auf die Burgruine Ebersburg bei Herrmannsacker, andere vermuteten die Klosterruine Helmstal in Sangerhausen. Richtig ist aber, dass es sich um die Questenburg in Questenberg handelt.
Um genauer zu sein, zeigt das Bild das Tor zur Kernburg, wie unter anderem Achim Duttke erwähnt. Er erinnert zudem an die Geschichte der mittelalterlichen Questenburg, die 1275 erstmalig erwähnt wurde. „In einem Heimatwanderbuch des Kreises Sangerhausen aus dem Jahr 1966 ist zu lesen, dass die Burg um 1250 von den Grafen Beichlingen-Rothenburg erbaut worden sein dürfte“, schreibt Duttke zur Entstehung. Das Dorf selbst sei aber erst später gegründet worden - Mitte des 14. Jahrhunderts. Michael Krüger kann dies noch ein bisschen genauer erläutern: Dem Grafengeschlecht habe damals der gesamte Südharz und der Teil des Helmegaues, der zwischen Leine im Osten und der Krummschlacht im Westen liegt, gehört. Zudem habe der Questenberg ursprünglich den Namen Finsterberg getragen und sei erst später umbenannt worden.
Die Burg erlebte bis heute eine wechselvolle Geschichte, wie auch Horst Ramm beschreibt. „Vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit hinein diente die Burg verschiedenen Herren als Lehen“, hält er fest. Dabei sei die Burg auch mehrfach umgebaut und erweitert worden. Zum Schutz war neben den hohen Bergmauern auch eine vorgelagerte Wallgraben-Anlage errichtet worden. Zudem seien noch heute die Ringmauer, zwei Keller, eine Wand des repräsentativen Saalbaus sowie der Bergfried zugänglich. Zu letztgenanntem hat Karin Tobihn eine Besonderheit aufgeschnappt: „Der Stumpf des Bergfrieds weist in seinem Inneren eine Besonderheit auf. Vermutlich waren im Spätmittelalter dort Gefangene untergebracht, die zahlreiche Zeichnungen in das Gestein einritzten.“ Doch nicht nur wegen der Ruinen empfiehlt die Oberröblingerin einen Spaziergang rund um die Questenburg. „Die einstige Burg kann man über mehrere Wanderwege erreichen“, beschreibt sie und fügt hinzu, dass sich bei dem Gebiet um den Questenberg um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. „Der Naturfreund findet dort viele seltene Pflanzen.“
Auch viele andere MZ-Leser erinnern sich gern an ihre Ausflüge auf die Questenburg. „Von dem abgebildeten Punkt hat man einen besonders guten Blick auf die Queste, die sich auf dem gegenüberliegenden Hang befindet“, schreibt Petra Leißner aus Wallhausen zum Beispiel. Und Hans-Joachim Kuhnt aus Sangerhausen fiel wieder ein, dass er vor 61 Jahren schon einmal auf der Questenburg war - bei einem Ausflug seiner damaligen 8. Klasse. Wolfgang Steffens letzter Besuch liegt noch nicht ganz so lange zurück. Vor zwei Jahren begab er sich zuletzt auf die Wanderung. Als er auf dem Weg nach oben war, hörte er eine Motosäge. „Und kurz darauf sah ich zwei eifrige, ältere Männer, die Unterholz absägten. Sie waren es, die den Blick zum Burgtor freigeschnitten haben, und das ist hoch anzuerkennen.“ Zu wem die beiden wohl gehört haben, darüber gibt Horst Ramm Auskunft: Ein Burgverein habe sich gegründet, der sich um den Erhalt der Burg kümmern möchte. „Tolle Sache, finde ich“, schreibt dazu auch Edda Quitt.
Übrigens: Wer sich die Questenburg ansehen möchte, kann auch gleich dem Roland einen Besuch abstatten - zumindest, wenn er nicht wie dieser Tage gerade saniert wird. Auch das alljährliche Questenfest, das immer zu Pfingsten gefeiert wird, sei einen Besuch wert, finden viele Rätsellöser. Wie Walter Pfeifer bemerkt, handelt es sich bei diesem Brauch um eine germanische Begrüßung des Frühlingserwachens - das passt ja zur aktuellen Wetterlage.
Ebenfalls richtig geantwortet haben: Horst Kundlatsch, Gary Langendörfer, Christa Brötzmann, Reiner Verges, M. Weißenborn, Werner Lacher, Astrid Rückebeil, Wolfgang Fricke, Sindy Mund, Melissa Schumann, Wilfried Keitz, Ronald Unger, Heidelies Ecke, Günter Burghart, Reinhard Schmitt, Martin Vorberg, Käte Moritz, Ottomar Hundt, Ursula Harnisch und I. Stößel.
Gewonnen hat Peer Kemmling. Herzlichen Glückwunsch. Zur Lösung des nächsten Rätselfotos muss man außerhalb von Sangerhausen Ausschau halten. Einsendeschluss ist der 10. Februar. (mz)
