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Munteres Damen-Quartett Munteres Damen-Quartett: Blöde Pickel sind mit Zahnpasta zu tilgen

Von Jochen Miche 12.03.2002, 17:35

Adendorf/MZ. - Immer nur Disko, oder an der Bushaltestelle abhängen, oder ewig nur TV? Mitnichten! Vier junge Damen aus Adendorf und Friedeburgerhütte haben höhere Ansprüche an die Freizeit. Gemeinsam packen sie Projekte an, die nicht nur ihnen selbst Spaß machen, sondern auch noch anderen Menschen Freude bereiten.

"Streichen Sie Zahnpasta auf den Pickel, lassen Sie es über Nacht trocknen, und was dann noch nicht auf dem Kopfkissen liegt, waschen Sie sich aus den Gesicht. Mit der Zahnpasta verschwindet auch der kleinste Pickel." Ein Witz? Nein, ein kleines Stück Lebenshilfe, das - vielleicht ein wenig anders formuliert - in "Klecks - die Adendorfer Zeitung für Jung und Alt" zu lesen war.

Immerhin zwölf Mal war diese Dorfzeitung mit jeweils bis zu 15 Seiten erschienen. Entstanden waren die launigen Ausgaben unter maßgeblicher Federführung von Stefanie Ost (16) aus Adendorf. Nancy Grasemann (19) war auch von Anfang an dabei, das war 1998. Sie erinnert sich: "Da kam im Oktober eine Halloween-Zeitung, dann die Weihnachts- und Silvesterausgabe."

Es wurden selbst verfasste Nachrichten, auch mal der neueste Klatsch veröffentlicht. Stefanie Ost: "Manchmal haben wir Leute interviewt, zum Beispiel unseren Bio-Lehrer. Oder in Friedeburgerhütte Armin Goßrau, der einen kleinen Tierpark hat. Da sind Fasane, Damwild, Pferde, Hunde, Katzen Enten - das gefiel den Leuten." Auch der Bürgermeister, Karl-Heinz Ost, kam zu Wort. Eine Fotoserie, bei der jeder Leser Bilder bereitstellen konnte, lautete "Haustiere aus Adendorf und Friedeburgerhütte" - eine sehr erfolgreiche Reihe.

Entstanden waren die Zeitungen am Computer, vervielfältigt wurden die Blätter bei einer Firma in Halle. Stefanie Ost: "Bei der Werbeagentur arbeitete der Vati von unserer Freundin Marie-Anett Cornelius. Leider ist sie weggezogen."

"Ein Trick half, die Zeitung, die zwischen 50 und 70 Pfennigen kostete, an den Mann und die Frau zu bringen. Auf der letzten Seite stand: "Wir bedanken uns bei unseren Lesern. . .", worauf eine Liste aller Namen folgte, die die Zeitung gekauft hatten. Das schmeichelte natürlich jedem Leser, der die Zeitung vorher bestellt hatte.

"Klecks"-Mitarbeiterin Madlen Thate: "Wir haben die Zeitung immer mit dem Fahrrad ausgefahren. Die Leute haben sich wirklich gefreut." Irgendwann aber schlief das Projekt ein, so dass "Klecks" das Euro- beziehungsweise Cent-Zeitalter nicht mehr erlebte. Das Zeitungsprojekt der Schülergruppe fand sein Ende, als der eine wegzog, der andere eine Lehre begann.

Langweilig ist es den pfiffigen Dorfzeitungsmachern aber trotzdem nicht. So traten sie nach dem Gewinn eines Wettbewerbs live beim Radiosender "Sputnik" mit dem Moderator Benjamin Jörke auf, wo Stefanie, Madlen und Nancy den Hit "Shalalalala" der Vengaboys sangen und dazu auf Töpfen Musik machten. Als Preis gab es ein super Pizza-Essen, schwärmen die drei. Dann entstand nach dem Drehbuch von Stefanie Ost der Kurz-Spielfilm "Und täglich lockt der Tod", bei dem Stefanie spielte, Janet die Kamera führte und am Computer eine Melodie komponierte, zu der sie mit Madlen selbst geschriebene Lieder sang.

Und nun tragen sich die Freundinnen offensichtlich mit einer neuen Idee. Soll vielleicht wieder eine Zeitung entstehen? So richtig heraus wollten die Vier dazu nicht mit der Sprache, als sie vor kurzem der Hettstedter MZ-Redaktion einen Besuch abstatteten. Sie kämen "nur mal so ganz spontan vorbei", hieß es unter vielem Kichern. Aber schließlich drängten sie einen der Redakteure, ihnen doch mal ganz genau zu zeigen, wie die MZ gemacht wird.