MS Sangerhausen MS Sangerhausen: Geschichte ist längst aufgeschrieben
Sangerhausen - Die MS Sangerhausen schippert weiter Richtung Sangerhausen, auch wenn sie längst verschrottet ist. Die Geschichte um das Gemälde des Sangerhäuser Malers Wilhelm Schmied von der MS Sangerhausen, das am Freitag nächster Woche in Rostock als Dauerleihgabe des Verbandes deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere (VDSK) an den Wilhelm-Schmied-Verein aus Sangerhausen übergeben werden soll, hat noch kein Ende.
Mifa-Arbeiterin war Taufpatin
Jetzt meldet sich Hildrun Hauthal zu Wort. Sie ist die Witwe des Sangerhäuser Bürgermeisters, der von 1969 bis 1979 die Geschicke der Stadt in der Hand hielt. Und sie ist auch die Autorin der „Chronistischen Aufzeichnungen 1970 bis 1980“, die 2012 herausgegeben wurden. Darin ist zu lesen: „Im September 1976 wird der Rat der Stadt Sangerhausen vom VEB Deutfracht Seerederei Rostock verständigt, dass die Absicht besteht, ein Motorschiff vom Typ 'Merkator' mit 12.600 Tonnen Tragfähigkeit, das auf der Warnow-Werft in Warnemünde gebaut wurde, auf den Namen 'Sangerhausen' zu taufen.
Es ist das 3. Schiff aus der 'hausen-Serie' (MS Nordhausen, MS Mühlhausen, MS Sangerhausen, MS Sondershausen). Wir erklärten sofort unser Einverständnis. Am 9. November 1976 war um 15 Uhr auf der Warnow-Werft der Stapellauf. Dazu waren als Vertreter der Stadt Sangerhausen anwesend der Bürgermeister Wolfgang Hauthal, die Heldin der Arbeit aus der Mifa Linda Spirk, der Stadtverordnete Josef Mugler und Walter Härtel vom Rat der Stadt. Linda Spirk war die Taufpatin dieses Schiffes. Mit dem Podium der Helling sagte sie: 'Ich taufe dich auf den Namen 'Sangerhausen' und wünsche dir und deiner Besetzung allzeit gute Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel' und schleuderte die Sektflasche sicher an die Bugspitze.
Feierliche Übergabe in 1977
Am 27. Januar 1977 wurde das MS 'Sangerhausen' dem Kapitän Hans-Hermann Distel durch den Direktor der Werft und den Direktor der Amerika-Linie feierlich übergeben. Er befährt mit der 36-köpfigen Besatzung seines Schiffes die Asien-Amerika-Linie ab I. Quartal 1977 (Hamburg, Antwerpen, Japan, brit. Hongkong), Singapur, Kuaka, Lumpur (Malaysia), Bangkok, Thailand, Rottermann). Es folgen noch einige Maße des Schiffes lt. Prospekt - Kapitän Distel wurde durch Kapitän Lubjuhn abgelöst.“Was Frau Hauthal nicht wusste, verrät sie auch: „Dass ein Gemälde von Wilhelm Schmied von der MS Sangerhausen existiert, ist mir allerdings neu und macht mich neugierig. Neuerdings sind es sogar zwei!“
Weiter auf Spurensuche
Derweil zieht die Geschichte weiter ihre Kreise. Nachdem vorgestern auch schon die Ostsee-Zeitung berichtet hat, titeln gestern die Norddeutschen Neuesten Nachrichten „Kapitäne schenken Kunst“.
Allerdings ist auch dort - wie schon in der Ostsee-Zeitung am Vortag - nur von einem Schmied-Gemälde die Rede. In Sangerhausen war ein Foto eines zweiten Gemäldes aufgetaucht. Dieses Werk ist zwar kein typischer Schmied, wie übrigens nicht nur der Sangerhäuser Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU), sondern auch Hildrun Hauthal findet, wird ihm aber trotzdem zugeordnet.
Die Vorsitzende des Wilhelm-Schmied-Vereins, Iris Ziegler, will nun auf alle Fälle auf Spurensuche gehen, bestenfalls auch noch das zweite Schmied-Gemälde von der MS Sangerhausen ausfindig machen und in die Berg- und Rosenstadt holen. (mz)