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Modelldampftage in Hettstedt Modelldampftage in Hettstedt: Staunen über Mini-Maschine

Von Helga Langelüttich 18.08.2002, 15:25

Hettstedt/MZ. - Das Hochwasser warf seine Schatten auch auf die 10. Hettstedter Modelldampftage auf dem Gelände und im Mansfeld Museum: Ferdinand Dorotka aus Leonding war der einzige eines österreichischen Freundeskreis, der angereist war, die übrigen hätten wegen des Hochwassers absagen müssen. Für die Hochwasseropfer fand eine Spendenaktion statt.

Rund 2 000 Besucher wurden gezählt. Und die empfing schon vorm Eröffnungstermin 10 Uhr lebhaftes Treiben: Es klopfte und hämmerte, schnaufte und pfiff von allen Seiten, ab und zu übertönt vom durchdringenden Pfiff der Hettstedter Lokomobile, um deren Wohlergehen sich das Mitglied des Fördervereins, Elmar Hebestedt, kümmerte. Wilfried Knopf, Hausmeister des Museums und "Mädchen für alles", wie er scherzhaft meinte, hatte die Maschine bereits am Vorabend angeheizt.

Ist die Lokomobile die größte Maschine auf dem Ausstellungsgelände, so konnte man am Stand von Stephan Kästner aus Eldagsen/ Westfalen neben anderen Modellen, die wohl weltweit kleinste funktionierende Maschine bewundern: Sie hat ein Schwungrad von zwei Millimetern Durchmesser, Bohrung und Hub betragen 0,5 Millimeter. Betrieben werden kann das Wunderwerk mit Pressluft. Während seiner Lehre als Feinmechaniker baute der 24-jährige Sohn Jan diese und weitere Kleinstmaschinen. Seit sieben Jahren kommt Stephan Kästner zu den Modelldampftagen nach Hettstedt und lobt: "Hettstedt hat was - hier ist es überschaubar und gemütlich, die Besucher sind offen und sehr interessiert, die Organisation vorbildlich. Da kommt man immer wieder gern her."

Diese Meinung hörte man von vielen Ausstellern, auch von Hubert Scholz aus Dormagen, der mit seiner "Dampf-Drehorgel" und Hartmut und Brunhilde Hahn, die mit ihrem "Dampfradio" für musikalische Unterhaltung sorgten. Leider hatten die meisten Aussteller schon ein beachtliches Alter erreicht, junge Leute fehlten, sorgte sich Scholz. Doch es gibt auch Ausnahmen: An einem Stand stellte Philipp Gonschorek aus Hettstedt verschiedene Modelle aus, die er sorgfältig pflegt und in Stand hält. Mit 15 Jahren ist er nicht nur der jüngste Aussteller, sondern auch jüngstes Mitglied im Förderverein.

Sind es meistens Einzelaussteller oder Ehepaare mit dem gleichen Hobby, hat Andreas Rudert aus Leipzig Mutter Ellen begeistert. Trotz ihrer 72 Jahre reist sie zu allen Ausstellungen mit und denkt noch lange nicht ans Aufhören.

Die weiteste Anreise hatte Leif Ahmann aus Basteras in Schweden. Der 55-jährige Elektroingenieur ist bereits zum dritten Male in Hettstedt. "Und ich komme bestimmt nächstes Jahr wieder her, so gut gefällt es mir", erklärt der Hobby-Modellbauer, der viel Freude an seinen Heißluft- und Dampfmodellen hat und sie gern Interessenten erklärt. Aus Holland brachten Herrmann und Sienie Heuver ihre Heißluftmotoren mit, im Stand nebenan fertigte Gerrit Kottler dreidimensionale Darstellungen zum Thema Dampfeisenbahn auf Postkarten und Wandbildern an.

Die Entwicklung des Hettstedter Dampfmodelltreffens und dessen Verbindung zur Mansfelder Bergwerksbahn ist in einer Jubiläumszeitung nachzulesen, die für einen Euro erworben werden kann.