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Marder, Ratte oder Dino? Marder, Ratte oder Dino?: Tierkadaver aus dem Wald bei Wippra gibt Rätsel auf

Von Beate Lindner 29.07.2017, 06:00
Dieser Anblick vom Tierkadaver bot sich Katharina Matthes, die daraufhin neugierig geworden ist.
Dieser Anblick vom Tierkadaver bot sich Katharina Matthes, die daraufhin neugierig geworden ist. Privat

Wippra - Was für ein schauriger Anblick: Katharina Matthes muss mehrmals hinschauen und weiß trotzdem nicht, der Kadaver welches Tieres da vor ihr im Gras ausgebreitet liegt. Katzengroß ist er, aber eine tote Katze ist das nicht. Deshalb tut die 18-Jährige zunächst zwei Dinge. Sie passt auf, dass ihr Hund, mit dem sie und Freunde im Wald bei Wippra unterwegs sind, nicht an das tote Tier geht, und sie fotografiert ihren eigentümlichen und nicht gerade appetitlichen Fund erst einmal.

Facebook-User spekulieren wild über den Tierkadaver

Später postet sie bei Facebook ihre Entdeckung - in der Hoffnung, dass irgendjemand weiß, um welches Tier es sich handelt. Erwartungsgemäß schießen die Spekulationen ins Kraut. Die Reaktionen auf ihren Post sind enorm. Die einen wollen in dem Tierkörper einen Dino erkennen - „sieht aus wie ein Dino“, heißt es da -, andere eine Wühlratte. Von einem Dachs ist die Rede, einem Marder, einem Waschbär, einem Wiesel, sogar von Otternachwuchs. Dagegen werden von den Facebook-Nutzern Fuchs und Hund ganz klar ausgeschlossen. Der Post von Katharina Matthes wird zudem fleißig geteilt.

Für die junge Frau, die aus Quedlinburg stammt, bleibt das alles aber zunächst ein Rätsel. Zumal, so schreibt sie es: „Mein Hund - ein Schäferhund, der sich sonst in allem Toten gerne Mal wälzt, fand es auch unheimlich und wollte nicht einmal daran schnüffeln.“ Alles in allem sind um die 150 Reaktionen auf den Post der 18-Jährigen zusammengekommen und die allermeisten Leute, die sich an der Unterhaltung beteiligt haben, waren doch ziemlich interessiert. Der eine oder andere hoffte vielleicht sogar auf einen sensationellen Fund.

Das ist er nun aber wohl nicht. Jedenfalls ist davon der im Forstbetrieb Süd zuständige Revierjäger Marco Rapp überzeugt. Er hat sich das Bildmaterial vom Tierkadaver von Katharina Matthes genau angeschaut und kommt zu der Überzeugung, dass es sich um einen toten Steinmarder handelt.

Wurde dem Tier das Fell über die Ohren gezogen?

Über die Umstände des Todes kann Rapp auch nur spekulieren, als Fachmann machte er aber das eine oder andere Indiz aus, wonach das Tier nicht am Fundort ums Leben gekommen ist. „Es sieht auf den Fotos so aus, als sei dem Tier das Fell über die Ohren gezogen worden, nicht sehr fachmännisch“, so Rapp, der sich auch nicht so richtig erklären kann, warum das jemand tut. Finanzielle Erwägungen können es seiner Meinung nach nicht sein. Ein solches Fell bringe nicht viel ein, zumal es sich ja aktuell um ein Sommerfell handele, im Winter wäre das noch etwas anders, aber auch nicht einträglich. Zudem hat Rapp auf dem Foto Papier entdeckt, was ihn vermuten lässt, dass das tote Tier einen Transport hinter sich hat.

Sicher ist er sich dagegen, dass der Kadaver in wenigen Tagen verschwunden sein werde. Ein bisschen Wärme genüge und dann würde sich die Natur das Tier wieder zurückholen. Generell rät er Spaziergängern und Wanderern, Funde dieser Art allenfalls optisch unter die Lupe zu nehmen und auf keinen Fall anzufassen. Insofern habe sich die 18-jährige Katharina Matthes völlig korrekt verhalten. Und gegen ein bisschen gesunde Neugier hat auch der Revierjäger vom Forstbetrieb Süd nichts einzuwenden. (mz)