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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Unterschriften für Petition

Von peter lindner 10.04.2012, 15:15

allstedt/MZ. - Gerhard Hüttl rennt in Allstedt derzeit offenen Türen ein. Auch an den Osterfeiertagen klopfte der rüstige Senior an die Türen der Nachbarn. An 16 Orten lagen die Unterschriftenlisten aus: beim Bäcker, in der Apotheke, bei Händlern, an der Tankstelle. Hüttl musste keinen langen Vortrag halten. Die Problematik ist allen klar. "Wir wollen uranfreies Trinkwasser", so die Forderung der Allstedter. Die fühlen sich im Kampf gegen Behörden und Trinkwasserzweckverband schon ein ganzes Stück weiter. Immerhin mussten nach und nach erste Zahlen veröffentlicht werden. "Das haben wir den Behörden nur durch Druck in der Öffentlichkeit abringen können", schätzt Gerhard Ernst, Sprecher der Bürgerinitiative "Uranfreies Trinkwasser" ein. Allerdings hat Jens Winkler ein flaues Gefühl im Bauch. Seine Tochter erwartet ein Kind. "Unfassbar, dass das hoch belastete Trinkwasser in Allstedt ihr und damit dem Kind nicht schaden soll, für Säuglinge jedoch Extra-Wasser verabreicht wird". Diese Logik erschließt sich dem Allstedter nicht. Mit der Unterschriftenaktion unterstützt die Bürgerinitiative "Uranfreies Trinkwasser" eine Petition an den Bundestag, die ihren Ursprung in Mecklenburg-Vorpommern hat und bundesweit läuft. Hintergrund: Es geht um den Neueintrag von Uran durch Phosphordünger in das Erdreich. Das soll reduziert werden, da nachgewiesen sei, dass durch Cadmium die Giftigkeit von Uran verstärkt werde.

Ernst und seine Mitstreiter bleiben dabei: Sie fordern eine Trinkwasserversorgung für die gesamte Region mit uranfreiem Wasser aus der Rappbode-Talsperre. Journalisten hatten sich in den letzten Wochen in der Region Sangerhausen die Klinke in die Hand und berichteten vom Verhalten der Behörden, die brisante Zahlen über Urangehalt im Trinkwasser "unter der Decke" gehalten und jahrelang die Bürger beschwichtigt hatten.

Lothar Knauth aus Holdenstedt hatte eine Armatur in die Kamera gehalten, die nach wenigen Jahren durch mineralische Ablagerungen fast zu "gewachsen" war. "Wer weiß, was da alles drin ist?", fragt der Holdenstedter. Und die beiden Bürgerbewegten Gerhard Ernst und Ewald Strogies sagen: "Erst der Druck der Bürgerinitiative alarmierte die Öffentlichkeit" und versprechen "wir bleiben dran".