Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Kreisstadt verliert Finanzamt
SANGERHAUSEN/MZ. - Damit wird ein Beschluss der Landesregierung aus dem Jahr 2006 umgesetzt. Im Zuge der Kreisgebietsreform im Land soll die Zahl der Finanzämter von einstmals 21 auf 14 reduziert werden. "In jedem Landkreis wird es künftig nur noch ein Finanzamt geben", sagte Rainer Metke, der Pressesprecher des Ministeriums. Im vergangenen Jahr waren bereits die Finanzämter in Halberstadt und Wernigerode mit dem in Quedlinburg fusioniert worden.
Dass sich der künftige Sitz des Finanzamts in Eisleben befindet, ist offenbar auch als Ausgleichsmaßnahme zu verstehen. Nämlich dafür, dass Eisleben nicht Kreisstadt von Mansfeld-Südharz geworden ist. Außerdem sollen die Gebäude in Sangerhausen zu klein sein, um die Mitarbeiter aus Eisleben aufzunehmen. Im Finanzamts-Neubau am Bahnhofsring in der Lutherstadt würde es dagegen mehr Platz geben, heißt es.
Entgegen anders lautender Berichte ist nicht geplant, dass in Sangerhausen eine Außenstelle der Behörde verbleibt. Der frühere Sangerhäuser Landrat Volker Pietsch (CDU) hatte im Jahr 2006 noch davon gesprochen, dass "zahlreiche Mitarbeiter des gemeinsamen Finanzamtes auch weiterhin in Sangerhausen tätig sein werden. Eine Vor-Ort-Betreuung wird weiter gewährleistet sein." Dem ist nach Angaben von Stefan Einicke, dem Geschäftsstellenleiter des Finanzamtes, nicht so. "Wir ziehen komplett um." Auch der Briefkasten werde verschwinden.
Einicke wies außerdem daraufhin, dass aufgrund des Umzugs bereits ab Anfang September mit Einschränkungen bei den Sprechzeiten zu rechnen sei. In dem Monat könnten voraussichtlich auch keine Steuererklärungen bearbeitet werden. Die Bürger seien deshalb gut geraten, ihre Erklärungen so schnell wie möglich abzugeben.
Unklar ist noch, was aus den Räumen des Finanzamtes wird. Das Hauptgebäude hatte zu DDR-Zeiten dem Mansfeld-Kombinat gehört und war danach vom Land erworben und saniert worden. Nach Angaben des Finanzministeriums hat der Landkreis Interesse angemeldet. Kreissprecherin Babett Mitschka bestätigte das am Dienstag. Es werde derzeit aber noch geprüft, wie die Räume künftig genutzt werden können.