Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Klassentreffen mit Flugbetrieb
ALLSTEDT/MZ. - Brigitte Danz und Roswita Grübe hatten im Vorfeld des Klassentreffens wieder alle Hände voll zu tun und beide hatten sich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Weshalb immer nur in einer Gaststätte sitzen? Und so wurden beim diesjährigen Treffen zwei Stationen ausgewählt, die bei allen gute Erinnerungen "an damals" weckten. Also zog es die 1947 in der Zentralschule Allstedt eingeschulten Frauen und Männer zu den Forellenteichen im Allstedter Forst und auf den Flugplatz, der in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts freilich noch keiner war.
Da war es für die damaligen Jungen und Mädchen noch die Allstedter Heide mit unzähligen Himbeer- und Brombeersträuchern. "Auch jede Menge Pilze haben wir dort gesucht", sagt Karlheinz Menzel. Karin Scharping, die heute in Mettmann bei Duisburg lebt, weiß noch, wie sie losgezogen sind mit Eimern und anderen Behältnissen, um die Himbeeren zu sammeln. "Für den Eimer gab es eine Mark", erinnert sich auch Roswita Grübe. Die süßen Früchte nahmen die Wolfs ab, die am Schloss eine Gaststätte betrieben und die machten leckere Himbeertorte draus, merkten andere an.
Nach 1953 war es dann mit dem Herumstrolchen im Wald vorbei, die Sowjets begannen mit dem Bau des Flugplatzes und von den gesprengten Stubben habe man das Holz heimgefahren als Wintervorrat. Dann hätten ab 1954 schon die ersten Flugmotoren gedröhnt, später die Turbinen der Düsenjäger, erzählen die heute 70-Jährigen um Karl-Heinz Lisker. Nach der Wende war Karin Scharping mit ihrem Sohn, der Hobby-Flieger ist, mit einer Cessna sogar einmal auf dem Allstedter Flugplatz gelandet. "Das war ein schöner Ausflug in die Heimat." Und andere, die schon mal per Schnupperflug die Gegend von oben betrachtet haben, wie Brigitte Danz, schwärmen regelrecht von der Schönheit der Landschaft. "Das muss man wirklich einmal von oben gesehen haben."
Flugplatzchefin Monika Reinicke, die mit ihrem Mann Ulrich den Flugplatz betreibt, informierte die ehemalige Allstedter Grundschulklasse über den Flugbetrieb und die Zukunft des Landeplatzes. Einig waren sich die Schüler des 47er Jahrgangs, dass der Flugplatz erhalten werden müsse. "Wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Region", so der einhellige Tenor. Darauf wurde mit einem Gläschen Sekt auf dem Flugfeld angestoßen.
Übrigens. Brigitte Danz, die mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ab 1947 für einige Jahre die Schulbank in der heutigen Grundschule drückte, war nach dem Lehrer-Studium dort viele Jahre Schulleiterin und hat Generationen von Allstedter Kindern das Lesen und Schreiben beigebracht. Am Ende des Klassentreffens auf dem Flugfeld hieß es wieder "bis zum nächsten Mal".