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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Gesucht und gefunden

Von steffi rohland 02.04.2012, 16:39

breitenstein/MZ. - Nieselregen, Graupelschauer und Sonnenschein begleiteten am Samstagvormittag die Grenzsteinsucher bei Breitenstein. Über 30 Wanderlustige waren der Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins "Goldene Aue" (HuG) zu den historischen Grenzlinien bei Breitenstein gefolgt. Zum neunten Mal gaben Manfred Schröter, stellvertretender Vorsitzender des HuG und Uwe Kramer vom Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz" einen Einblick in die Geschichte der Grenzsteine von Kur-sachsen-Kurhannover und Anhalt-Braunschweig.

Die Heimatfreunde wissen, wie wichtig es ist, regelmäßig solche Kontrollen durchzuführen. Durch Holzrückarbeiten im Wald sind die Kleindenkmale, zu denen die Grenzsteine gehören, mehr denn je gefährdet. Positiv kann man vermerken, dass seit der letzten Wanderung im vergangenen Jahr alle Steine noch da sind. Auch der Grenzpunkt der drei Landkreise Harz, Mansfeld-Südharz und Quedlinburg steht frei. In den letzten Jahren war immer ein Holzpolter ganz dicht am Stein.

Nach alter Tradition holte sich Manfred Schröter den jüngsten Wanderer, Robin Freybote, zum Stein. "Eigentlich müsste ich Dir hier eine Backpfeife geben und anschließend eine Brezel", sagte er. "So steht es in den alten Akten zu den Grenzbegehungen." Aber da sich die Zeiten geändert haben, erhielt er zur Erinnerung an seine erste Grenzsteinwanderung eine Tüte Gummibärchen. So gestärkt, war der zehnjährige Junge aus Kelbra immer vorweg, wenn es galt, neue Grenzsteine zu finden.

Neben den eigentlichen Wanderführern hatten auch einige Gäste Interessantes zu berichten. So rätselt der Breitensteiner Heinrich Sachse nach wie vor, wo sich wohl die legendäre Kriegskasse Napoleons befunden haben mag. Sogar im Flurnamen "Geldloch" hat sich die Sage erhalten.

Kurz vor dem südwestlichsten Grenzpunkt Sachsen-Anhalts stand im letzten Jahr noch ein so genannter "Spechtbaum". Vermutlich hatten mehrere Spechte über Jahre zahlreiche Löcher in die Fichte gehackt. Erst vor kurzem wurde der Baum vom Wind gefällt. Die Bruchstelle zeigte, nach welchen Leckerbissen die Spechte gesucht hatten. Der Stamm war von Ross-Ameisen, der größten einheimischen Ameisenart, besiedelt. Das berichtete Karlheinz Wegsel, der aus Wanzleben (Börde) angereist war. Er zeigte den Wanderern außerdem Exemplare des Fichtenzapfenrüblings, die sich jetzt schon wieder vorwitzig emporrecken. An seinen Lieblingssteinen der Grenze Kursachsen-Kurhannover von 1735 angekommen, die mit dem schreitenden Löwen und dem springenden Pferd gekennzeichnet sind, war die dreistündige Tour fast geschafft.