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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Busfahrer im Streik und Schulleiter auf der Palme

Von FRIEDER FAHNERT UND BEATE LINDNER 11.04.2011, 18:54

SANGERHAUSEN/MZ. - Viele Eltern sind in Sorge, ob ihre Kinder sicher und pünktlich zur Schule kommen. Denn die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für Dienstag einen Warnstreik bei den Bussen der Verkehrsgesellschaft (VGS) Südharz angekündigt.

Schulpflicht bleibt bestehen

Ab 4 Uhr sollten Dienstagmorgen keine Busse fahren. Betroffen davon seien alle Buslinien, sagte Montag Verdi-Bezirksgeschäftsführer Lothar Philipp. Nach seinen Angaben werde der Warnstreik bis voraussichtlich gegen 8 Uhr andauern. Welche konkreten Auswirkungen der Arbeitskampf auf den Schulbusverkehr am Dienstag haben wird, war Montag noch nicht abzusehen. Laut Kreisverwaltung bleibt die Schulpflicht bestehen. Unterricht werde auf alle Fälle durchgeführt, so Montag Christin Hachmeister-Hübner, Leiterin des Schulamtes der Kreisverwaltung. Eltern sollten nach anderen Möglichkeiten suchen, damit ihre Kinder am Unterricht teilnehmen können, zum Beispiel über Fahrgemeinschaften. Generell gelte, wenn Kinder 20 Minuten an der Haltestelle stehen und es kommt kein Bus, können sie wieder nach Hause gehen. Sie seien in solch einem Fall entschuldigt. Wie viele Kinder tatsächlich nicht in die Schule gekommen sind, wird sich erst im Laufe des Tages zeigen.

Die ganze Sache hat bereits Montag den Schulleiter des Sangerhäuser Schollgymnasiums "auf die Palme" gebracht. "Ich bin richtig sauer auf Verdi. Hier wird etwas auf dem Rücken der Kinder ausgetragen, was unverantwortlich ist", so Peter, der von der Gewerkschaft die Auskunft erhalten hatte, dass alle Schulen informiert worden seien. "Das stimmt definitiv nicht. Ich hoffe nur, dass Dienstagfrüh keinem Kind etwas passiert", sagte der Schwendaer Montag. "Ich denke da vor allem an die Grundschüler beispielsweise bei uns im Ort. Die werden 6.15 Uhr zur Bushaltestelle gebracht und viele Eltern fahren dann in die andere Richtung zur Arbeit. Und es ist völlig ungewiss, was aus den Kindern wird."

Sonderschicht am Telefon

Peter hat dann Montagabend noch eine Sonderschicht am Telefon eingelegt, um möglichst viele Leute zu erreichen. "Da haben wir den Winter endlich hinter uns und nun fängt das ganze Theater von vorn an." Auf der Homepage des Sangerhäuser Schollgymnasiums konnten die Schüler am frühen Abend folgendes lesen: "Am Dienstag, 12.04.2011, streiken die Busfahrer von 4 Uhr bis 8 Uhr in unserem Einzugsbereich. Genauere Angaben, welche Buslinien das betrifft, sind im Moment nicht möglich. Für alle Schüler der Schule besteht Schulpflicht. Sie haben die Buslinien ab 8 Uhr zu nutzen."

Weder bei der VGS noch beim Landkreis war bis zum Nachmittag offiziell bekannt, das Dienstag gestreikt wird. "Diese Vorgehensweise ist völlig inakzeptabel", sagte Landrat Dirk Schatz (CDU). Schließlich sei man als Landkreis für die Schülerbeförderung zuständig und müsse reagieren können.

Notfallplan nicht vorhanden

Einen Notfallplan gebe es nicht. Aber: "Die Busse werden sofort nach Streikende wieder rollen", so Ute Kraft, Prokuristin bei der VGS. Wenn es am Morgen zu Ausfällen bei den Bussen kommen sollte, hoffe man, dass zumindest die Rückfahrt der Kinder gesichert ist.

Laut Verdi habe man den Tarifvertrag der VGS zum 31. Dezember 2010 gekündigt. Seit dem stehe man mit dem Arbeitgeberverband in Verhandlungen. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von fünf Prozent, die Arbeitgeber bieten 2,1 Prozent an. Zudem wirft Verdi dem Arbeitgeberverband vor, nicht ernsthaft verhandeln zu wollen. Man habe der VGS-Geschäftsführung angeboten, direkt mit ihr zu verhandeln. Das sei abgelehnt worden. Der Warnstreik solle ein Signal sein, das man entschlossen ist, weiter zu kämpfen, so Philipp. Falls dieser keine Wirkung zeige, sei man bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen.