Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: 250 Jahre alte Chronik dokumentiert Geschichte Bennungens
Bennungen/MZ. - Wenn Rudolf Simroth (76) in der alten Familienchronik blättert, überlegt er auch, auf welche Weise er seine Erinnerungen für die Nachwelt festhalten kann. "Auch ich habe viel erlebt", sagt er. "Man müsste es ebenso aufschreiben, wie meine Vorfahren." Gerade im Jubiläumsjahr seines Heimatortes Bennungen nahm er die alten Aufzeichnungen öfter zur Hand.
Der im Jahre 1726 in Drebsdorf geborene Johann Caspar Simroth begann in der Mitte des 18. Jahrhunderts einige lose Blätter zu beschreiben, die später zu einem Buch zusammengeheftet wurden. Der Titel lautet: "Aufbewahrungsbuch einiger Merkwürdigkeiten". Seine ersten Aufzeichnungen beschränkten sich auf Familiennachrichten.
Sein Sohn Johann Christoph erblickte am 8. August 1764 in Tennstedt das Licht der Welt. Er gründete im November 1787 in Bennungen mit Justine Ernestine Unkroth eine Familie. Sie kauften sich "ein altes Häuschen welches sehr baufällig war" und setzten es wieder instand.
An der Fassade war bis vor einigen Jahrzehnten die Jahreszahl 1796 zu lesen. Da wird Familie Simroth mit den Bauarbeiten fertig gewesen sein. "Es waren einige wohlfeile Jahre", schreibt Johann Christoph Simroth. Offenbar liefen die Geschäfte als Schneidermeister gut und nebenbei wurde auch noch Landwirtschaft betrieben. Simroth war auch Kirchenvorsteher und starb 1833 im 69. Lebensjahr. Von ihm stammt der längste Abschnitt der Chronik. Er erlebte viele Höhen und Tiefen. Harte Winter, Hochwasser und schlechte Ernten gehörten ebenso dazu wie die Großbrände in den Jahren 1800 und 1808. Seine Familie wohnte damals im unteren Teil der Steingasse und hatte Glück: ihr Hab und Gut blieb unversehrt. Am 17. Oktober 1903 musste allerdings die Familie seines Nachkommen Heinrich Simroth mit ansehen, wie auf ihrem Grundstück in der Mühlgasse die Scheune und Stallungen nieder brannten. Auch das Wohnhaus wurde dabei beschädigt. Gemeinsam schafften sie den Wiederaufbau.
Die Chronik hat insgesamt rund 250 Seiten. Johann Caspar Simroths Nachkommen haben sie, mehr oder weniger ausführlich, bis zum Jahre 1933 fortgeführt.