LPG-Hinterlassenschaft LPG-Hinterlassenschaft: In Kälberställen werden nun Puten gemästet
Breitenbach/MZ. - Noch vor drei Jahren hatte Helmut Thomas nicht daran glauben wollen. Jetzt wird es offenbar Gewissheit. In die ehemalige Kälberzuchtanlage soll wieder Leben einziehen. So wie der ehemalige Breitenbacher Bürgermeister hat auch sein Vorgänger Bernd Theile immer versucht, dass aus dem fast 16 Hektar großen Gelände mit den vielen Ställen wieder etwas Vernünftiges wird. Jetzt hatte der aktuelle Amtsinhaber Manfred Römmisch die Ehre, das symbolische Band am Eingang der Anlage zu durchtrennen und die LPG-Hinterlassenschaft an einen jungen Mann aus Höxter zu übergeben. Arnold Husemann, der 29-jährige Landwirt, will in einem Teil der ehemaligen Kälberställe Puten mästen.
Am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit schien auch fast ganz Breitenbach auf den Beinen zu sein, um das Ereignis würdig zu begehen. Viele nutzten die Gelegenheit, um sich in dem riesigen Areal umzusehen. Mittlerweile macht es einen ansehnlichen Eindruck. Einige Gebäude wurden abgerissen, die riesigen Futtersilos, einst so etwas wie ein Wahrzeichen für Breitenbach, sind gesprengt worden. Viele Tonnen Bauschutt wurden mit Hilfe einer Vergabe-ABM ebenso entsorgt wie die verbliebenen Fäkalien. Trotzdem: So recht glauben wollen viele noch nicht, dass bald wieder Leben einziehen wird. Doch Husemann ist optimistisch: "Noch in diesem Jahr kommen die ersten Tiere." Diesen unternehmerischen Elan sehen viele gern. Auch der 63-jährige Herbert Liebau. Bis 1991 hat er selbst in der Kälberzucht gearbeitet. Jetzt ist er froh, dass es endlich wieder vorwärts gehen soll in den Ställen.
Wie Liebau haben viele Breitenbacher miterleben müssen, welche Pläne es mit der LPG-Hinterlassenschaft schon gegeben hat. Erst hatte sich ein Altreifen-Entsorger gemeldet, der eine hochmoderne Recycling-Anlage errichten wollte. Dann wollte ein Förderverein mit dem klangvollen Namen "Hercynium" einen Natur- und Historienpark Südharz aus den Boden stampfen. Außer einem rustikalen Naturfest im Frühjahr 1995 ist nichts daraus geworden. Und schließlich war das Gelände an einen Holzverarbeiter so gut wie verkauft. Doch alles waren letztlich Luftschlösser. Die will Husemann, den Breitenbacher schon mal "Putenfritzen" nennen, auf keinen Fall bauen. Aber er habe auch gute Helfer gehabt, die ihm die Wege geebnet hätten. Neben den Bürgermeistern waren das unter anderem Anwalt Mario Milde, die Schatz Umwelt GmbH und die Städtische Sanierungsgesllschaft Sangerhausen.