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„Ich suche eine neue Mutti“ Lesung auf Schloss Allstedt über Kinder als Opfer der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg

Von Grit Pommer 16.09.2021, 10:45
Burg und Schloss Allstedt aus der Vogelperspektive
Burg und Schloss Allstedt aus der Vogelperspektive (Foto: Maik Schumann)

Allstedt/MZ - Sie sind nach 1945 mit den Flüchtlingstrecks ins Land gekommen. Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, weil nach dem Zweiten Weltkrieg die Grenzen neu gezogen wurden. Deutsche wurden aus den deutschen Ostgebieten, aus Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa vertrieben, darunter auch viele Kinder. Im Chaos der Ereignisse wurden etliche von ihren Angehörigen getrennt. Manche hatten Glück und fanden wieder zu ihrer Familie. Andere blieben auf sich gestellt. Wieder andere blieben verwaist in den Ostgebieten zurück.

Um das Schicksal dieser Kinder dreht sich eine Buchlesung, die am kommenden Samstag, 18. September, um 19 Uhr in der Kapelle des Allstedter Burg- und Schlossmuseums beginnt. „Ich suche eine neue Mutti - Kinder in Sachsen-Anhalt als Opfer der Vertreibung 1945-1951“ heißt das Buch, in dem die Autorin Bettina Fügemann sich mit dem Schicksal dieser Kinder und den damaligen Ereignissen beschäftigt hat.

Burg und Schloss Allstedt als Bleibe für Familien nach dem Krieg

„Die Autorin gibt einen Überblick über die Maßnahmen der Verwaltungen in den ehemaligen Ostprovinzen und in der Sowjetischen Besatzungszone und beschreibt an Beispielen das so unterschiedliche wie gemeinsame Schicksal dieser Kinder“, heißt es in der Ankündigung der Lesung durch das Museum. Das Schicksal dieser Kinder stehe symbolisch für zahllose Menschenschicksale in einer Zeit der Zerstörung, Vertreibung und des Neuanfangs.

Der Lesungsort hat unterdessen zu dem Thema einen besonderen Bezug. Denn auch Burg und Schloss Allstedt war nach dem Zweiten Weltkrieg für viele Familien eine erste neue Bleibe geworden, wo sie in Kammern im Dachgeschoss unterkamen. Bettina Fügemann, gelernte Buchhändlerin, war ab 1990 als Amtsleiterin in den Bereichen Schule, Kultur, Jugend und Soziales in der Stadtverwaltung Ballenstedt tätig. Seit 2019 ist sie freie Autorin.

›› Karten für die Lesung gibt es für zehn Euro beim Museum. Gäste werden gebeten, beim Betreten der Räume bis zum Platz eine Maske zu tragen. Am Platz kann sie abgenommen werden.