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Landkreis Mansfeld-Südharz Landkreis Mansfeld-Südharz: Der Schulentwicklungsplan und seine Bedeutung

Von Karl-Heinz Klarner 29.01.2014, 11:48
Geplante Schulschließungen gehen mit Protesten einher.
Geplante Schulschließungen gehen mit Protesten einher. Maik Schumann/Archiv Lizenz

Sangerhausen/MZ - Der Schulentwicklungsplan für den Landkreis Mansfeld-Südharz hat nach dem Schulausschuss des Kreistages jetzt auch den Kreisausschuss passiert. Das strittige Papier, das unter anderem die Schließung von Grundschulen aufgrund rückläufiger Schülerzahlen dokumentiert, muss jetzt noch vom Kreistag verabschiedet werden. Inzwischen hat sich ein landesweites Bündnis für den Erhalt kleiner Grundschulen gegründet, das auch in der Region aktiv ist.

Mindestschülerzahlen in den einzelnen Schulformen

Schulamtsleiterin Christine Hachmeister-Hübner verteidigte den Plan, der bis in die Schuljahre 2023/24 reicht. Dieser sei in Abstimmung mit den Eltern- und Schülervertretungen und den benachbarten Landkreisen auf der Grundlage des Schulgesetzes Sachsen-Anhalts erstellt worden. Dabei lege eine Verordnung des Landes aus dem Mai vergangenen Jahres die Mindestschülerzahlen in den einzelnen Schulformen fest. Demnach haben Grundschulen mit 60 Schülern nur noch bis 31. Juli 2017 Bestand, darüber hinaus müssen mindestens 80 Schüler am Standort lernen. Das war im Kreistag bereits auf Widerstand gestoßen. Das Gremium hatte eine Petition verabschiedet. Darin fordern die Mitglieder des Kreistages das Land auf, die Mindestschülerzahl ab 2017 wieder auf 60 abzusenken.

Hachmeister-Hübner machte deutlich, dass nur bei einem gültigen Schulentwicklungsplan die Kommunen die Möglichkeit haben, Anträge beim Land für die Sanierung der Schulen zu stellen.

Norbert Born, Mitglied des Kreistages und SPD-Landtagsabgeordneter, räumte ein, dass seine Fraktion das Papier noch nicht beraten habe. Mit Blick auf die Petition des Kreistages an das Land machte er deutlich, dass zwar momentan viel diskutiert werde, aber „ich glaube nicht, dass sich hier noch etwas ändert“. Bernd Skrypek (CDU) warnte davor, den Plan nicht zu verabschieden. Dies blockiere nur unnötig die Fördermittelanträge. Matthias Grünewald, Mitglied der Verwaltungsleitung, machte zudem noch einmal deutlich, dass der Kreistag Recht und Gesetz umzusetzen habe und kein Raum für politische Entscheidungen sei. „Das Land hat uns hier in die Bredouille gebracht“, merkte Klaus Kotzur (Linke) angesichts der Vorgaben aus Magdeburg an.

In der Kreisstadt haben die Grundschulen „Goethe“, „Südwest“ und „Am Rosarium“ Bestand. Die Grundschule Großleinungen ist mittelfristig gefährdet, soll aber weiter erhalten werden. Dafür wurde mit der Gemeinde Südharz vereinbart, dass die Schüler aus Hainrode, Drebsdorf und Kleinleinungen bis 2017 in Großleinungen bleiben. Ab 2014/15 wird der Schulbezirk um die Sangerhäuser Ortsteile Rotha, Paßbruch, Horla, Breitenbach und Wolfsberg ab dem ersten Schuljahrgang erweitert. Die Änderung des Schulbezirkes muss noch beschlossen werden. Wird die Mindestschülerzahl von 80 im Schuljahr 2017/18 unterschritten, ist die Schule zu schließen. Die Grundschule Oberröblingen ist mittelfristig im Bestand gefährdet. Nach Absprache mit der Verbandsgemeinde „Goldene Aue“ werden die Grundschüler aus Edersleben dort unterrichtet. Nach einer Hochrechnung wird die Mindestschülerzahl von 80 im Jahr 2017/18 unterschritten. Demnach ist die Schule zu schließen.

Die Grundschule Wippra ist mittelfristig nicht bestandsfähig. Die Abc-Schützen der Ortsteile Abberode, Braunschwende, Friesdorf, Hermerode, Molmerswende und Ritzgerode werden ab dem Schuljahr 2015/16 der Schule in Mansfeld zugeordnet. Im darauffolgenden Schuljahr sollen die anderen Jahrgänge folgen. Durch den Wechsel wird die Mindestschülerzahl unterschritten und die Schule ist zum 31. Juli 2015 zu schließen. Wohin die Wippraer Schüler wechseln, steht noch nicht fest. Ein entsprechender Beschluss des Schulträgers, in diesem Fall ist das die Stadt Sangerhausen, steht noch aus.

In der Stadt Allstedt gibt es zwei Grundschulen, von denen die Grundschule Holdenstedt gefährdet ist. Laut einem Ratsbeschluss der Stadt sollen die Schüler aus Emseloh, die zurzeit in Blankenheim lernen, ab dem Schuljahr 2014/15 komplett der der Grundschule Holdenstedt zugeordnet werden. Weiterhin sollen ab 2017/18 die Schüler aus Pölsfeld dem Schulbezirk der Grundschule Holdenstedt zugeordnet werden. Damit wäre deren Bestand gesichert.

In der Gemeinde Südharz haben die Grundschulen Roßla und Rottleberode Bestand. Die Grundschule Stolberg wird aufgrund zu geringer Schülerzahlen zum 31. Juli 2014 geschlossen. Der Schulbezirk wird bis zum Schuljahr 2016/17 der Grundschule Hayn zugeordnet. Ab dem Schuljahr 2014/15 wird die Grundschule Hayn mit den Orten Hayn, Schwenda, Dietersdorf, Stolberg und Breitenstein bis Mitte 2017 weitergeführt und dann geschlossen. Ab dem Schuljahr 2017/18 werden die Schulbezirke der Grundschulen Stolberg und Hayn der Grundschule Rottleberode zugeordnet.

In der Verbandsgemeinde befinden sich drei Grundschulen. Kelbra und Wallhausen gelten als sichere Standorte, Berga ist gefährdet. Gleichwohl hält der Schulträger an der Nutzung fest. So hofft man auf Zuzug junger Familien mit Kindern. Anträge dafür lägen vor. Diese könnten nicht realisiert werden, da die Wohnungen gegenwärtig saniert und erst Mitte 2014 zur Verfügung stehen würden. Ein Umzug nach Kelbra kommt nicht in Betracht, da die Raumsituation an der Grundschule eine Unterbringung der Bergaer nicht zulässt. Zunächst hofft die Kommune auf eine Ausnahmegenehmigung für 2014/15. Nach der Prognose wird die Mindestschülerzahl in Berga statt der erforderlichen 80 im Jahr 2017 mit 58 Grundschülern unterschritten.

In der Verbandsgemeinde soll die Grundschule in Blankenheim zum 31. Juli 2015 geschlossen werden. Die ersten Grundschüler aus Blankenheim und Klosterrode werden ab 2014/15 in Ahlsdorf eingeschult, die Schule soll im August fertig sein. Ab 2015/16 werden die Schüler der dritten und vierten Klasse aus Blankenheim in Helbra lernen, da diese für einen Übergangszeit keinen Platz in Ahlsdorf haben. Die Schüler aus Emseloh wechseln 2014/15 komplett nach Holdenstedt.

Grundschulstandorte in der Region
Grundschulstandorte in der Region
MZ/Lorenzen Lizenz