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Fällung dürregeschädigter Eichen Landesforstbetrieb packt bei Allstedt Holz in Folie - und es bleibt frisch

Im Wald bei Allstedt müssen massenhaft dürregeschädigte Eichen gefällt werden. Warum die Stämme in einem Großpaket über Jahre frisch bleiben.

Von Grit Pommer 13.04.2024, 10:15
Im Wald bei Allstedt wurden frisch geschlagene Eichenstämme in Folie verpackt. Mit der Methode kann man sie über Jahre fast wie neu halten.
Im Wald bei Allstedt wurden frisch geschlagene Eichenstämme in Folie verpackt. Mit der Methode kann man sie über Jahre fast wie neu halten. (Foto: Koth)

Allstedt/MZ. - Folie ausbreiten, alles gut darin einschlagen und fest verschließen. Was im Haushalt als Frischhaltemethode funktioniert klappt auch im Wald. Der Landesforstbetrieb Süd hat jetzt bei Allstedt wieder riesige Foliepakete gepackt. „Wir haben rund 600 Festmeter frisch geschlagene Eiche einpacken lassen“, sagt Forstbetriebsleiter Holger Koth.

Damit machen die Forstleute Eichenstämme haltbar, die zu einem großen Teil schon an ein Sägewerk in Niedersachsen verkauft sind. Gefällt werden mussten sie jetzt schon, weil die Laubholzbestände im Ziegelrodaer Forst weiterhin stark unter den Folgen der Dürrejahre leiden und viele Bäume abzusterben drohen.

Holz bleibt frisch

Die Foliepakete sind eine Möglichkeit, das in großen Mengen anfallende Holz haltbar zu machen bis zu dem Zeitpunkt, an dem es tatsächlich abtransportiert und weiter verarbeitet werden soll. Entwickelt wurde die Methode an der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften an der Universität Freiburg im Breisgau.

Als nach Orkan „Friederike“ massenhaft Fichtenholz anfiel, hatte der Landesforstbetrieb Süd das Verfahren im Revier Schiefergraben im Harz erprobt. Die frisch geschlagenen Stämme werden dabei auf eine ausgebreitete Folie gestapelt, mit einer zweiten Folie abgedeckt und das Ganze luftdicht verschlossen.

In den folgenden Tagen „atmet“ das frische Holz weiter. Der Sauerstoff, der sich noch im Paket befindet, wird bis auf null aufgebraucht und in der Kohlendioxid-Atmosphäre sterben alle Insekten und Pilze ab, die das Holz zersetzen könnten.

Aufwendiger Transport entfällt

Die 2020 gepackten Pakete mit 300 Festmetern Fichtenholz waren zwei Jahre später geöffnet worden. Die Stämme darin zeigten sich in einem sehr guten Zustand. Im Ziegelrodaer Forst hatte der Forstbetrieb damals auch ein experimentelles Paket mit Eichenholz gepackt – auch das hielt sich in der Folie hervorragend.

Nun wird die Methode wieder für die Haltbarmachung genutzt. Für den Forstbetrieb ist sie eine gute Alternative zu Nasslagerplätzen, auf denen das Holz rund um die Uhr bewässert wird, um die Zersetzung zu verhindern. Denn die Pakete können gleich vor Ort im Wald gepackt werden. Der aufwendige Transport zu einem Nasslager entfällt.

Ansonsten ist das Einpacken in etwa so teuer wie das jahrelange Befeuchten. „Die Kosten teilen wir uns mit dem Sägewerk“, sagt Koth. Mit dem Vorrat im Wald bei Allstedt treffen die Niedersachsen schon Vorsorge für die Zeit, in der Eiche womöglich nur schwer oder sehr teuer zu bekommen ist.